PlanerWelt.de  - Portal für Raumplaner
  Home |   Auslandsberichte |   Jobs & Praktika |   Weltreise | 

 

Anzeige
Beiträge
26.01.2005: (Campo Grande (Brasilien)) "Reisetagebuch - 26.01.2005"    [geschrieben von AlexSapp]

Auch heute mussten wir wieder frueh aufstehen, diesmal jedoch lediglich, um nach dem Fruehstueck mehr als eine Stunde zu warten, bevor das Tagesprogramm startete. Die meisten anderen, diesmal nicht nur unsere Gruppe, sondern auch eine weitere Gruppe, die heute komplett ihren letzten Tag hatte, fuhren dann hinaus zum Piranhaangeln. Angesichts meines Erfolges, muss ich eher sagen, hinausgefahren zu sein, um Piranhas mittels einer Angel zu fuettern.

Der einzige Fisch, der sich an meinem Angelhaken so fest biss, dass ich ihn aus dem Wasser ziehen konnte, war ein kleiner, nicht essbarer Fisch, dem Emerson sofort wieder die Freiheit schenkte. Sogar ein kleiner Aligator, der mit uns an der Lagune nach Nahrung suchte, war erfolgreicher als ich. Zum Glueck gelang es jedoch vielen anderen besser, sich als Selbstversorger zu behaupten und so wurde das Mittagessen noch mit gebratenem Piranha bereichert, was neben den traditionellen Reis und Bohnen eine willkommene Abwechslung war.



Nach dem Mittagessen hatten wir wieder etwas Zeit fuer uns, bevor um 14 Uhr der Truck ankam, mit dem der Rest unserer Gruppe zum Camping aufbrach. Ich blieb an der Unterkunft, da diese direkt an der Faehranlegestelle ueber den Rio Paraguay liegt, und man von dort innerhalb von 2 Stunden in Corumba sein kann, waehrend die Alternative gewesen waere, drei Stunden mit dem Allradtruck zurueck bis auf die "Hauptstrasse" zu fahren, um dort einen Bus nach Corumba zu nehmen, der nochmal 90 Minuten unterwegs ist.



Der einzige Haken an der im Gegensatz zu einem anderen Corumbareisenden gewaehlten Loesung ist, dass es hier keine oeffentlichen Transportmittel gibt und man daher auf das Glueck einer Mitfahrgelegenheit angewiesen ist, waehrend der Bus auf der Hauptstrasse ganz sicher dort vorbeikommen und einen mitnehmen wird. Doch die Mitarbeiter der Unterkunft versprachen zu helfen, da ohnehin jedes Fahrzeug, welches Richtung Corumba unterwegs ist hier anhalten und auf die Faehre warten muss.



Es wurde trotzdem 4 Uhr, bis endlich ein Pick-Up vorbeikam, auf dessen Ladeflaeche bereits 6 brasilianische Rucksackreisende unterwegs waren, fuer mich jedoch etwas naeher zusammenrueckten und ich somit eine Mitfahrgelegenheit gefunden hatte. Einer der Brasilianer sprach sogar Deutsch, da sein Vater urspruenglich aus Koeln stammt. Die 6 hatten den Pick-Up im Rahmen einer Tour gemietet und so hielten wir an allen fototechnisch interessanten Stellen an, sobald jemand auf das Dach klopfte.



In Corumba habe ich mir in der Naehe des Busbahnhofes ein spartanisches aber sehr guenstiges Hotelzimmer gemietet, da ich dort morgen frueh meinen Ausreisestempel fuer Brasilien bekomme und von dort auch Stadtbusse zur Grenze fahren. Danach durchlief ich noch 2 oder 3 Stunden die Stadt, die sympathischer wirkt als Campo Grande, ohne dass ich jedoch bereue, morgen frueh schon wieder weiter zu muessen.



Und wenn der Morgen gekommen ist, werde ich die Grenze nach Bolivien ueberqueren und mein Aufenthalt in Brasilien geht zu Ende.





In den letzten drei Wochen habe ich einen kurzen Ueberblick ueber Foz do Iguazu bekommen, war in Rio de Janeiro, der Millionenmetropole Sao Paulo, dem kleinen Strandort Peruibe, in Campo Grande, Corumba und natuerlich im Pantanal.



Das Erste, was mir zu Brasilien einfaellt, ist seltsamer Weise das Wetter. Entgegen meiner Erwartungen war es zwar zeitweilig sehr heiss, der meist bewoelkte Himmel und der viele Regen waren aber das dominierende Element. Die Regenzeit hat hier ihren Namen deutlich eher verdient, als die meisten Orte Asiens, die ich ebenfalls in der nassen Zeit besucht habe. Aber das ist eine Frage des Timings und mein Besuch in diesem mit Abstand groessten Land Suedamerikas fiel nun einmal in diese Zeit.



Leider habe ich den Nordosten Brasiliens nicht kennen gelernt, der nicht nur die Wiege der brasilianischen Kultur ist, sondern auch Heimat einiger der schoensten Staedte und der fasziniernedsten Straende. Zudem ist Brasilien das erste Land, in dem ich auf den Besuch der Hauptstadt verzichtet habe.



Doch habe ich mit Ceci einen Grund kennen gelernt, weshalb ich sicher weiss, dass ich Brasilien nicht das letzte Mal besucht habe. Ansonsten muss ich sagen, dass Rio tatsaechlich fasziniernd ist und dass der Massentourismus, die vergleichsweise hohen Preise und auch die Tatsache, dass man mehr als ueberall anders in Suedamerika auf sein Hab und Gut aufpassen muss, diesen Eindruck nicht schmaelern koennen.



Alle anderen Staedte, die ich kennen gelernt habe, sind keine wirklichen Sehenswuerdigkeiten, eignen sich aber fabelhaft, das echte Brasilien kennen zu lernen. Und dies echte Brasilien ist anders als Europa. Die Menschen sind sehr relaxed, lieben ihre Straende, die Musik und den Tanz und lassen sich den Spass am Leben auch trotz weit verbreiteter Armut nicht nehmen. Es ist schlicht faszinierend mitzuerleben, wie auf einen einzigen Paukenschlag eine ganze Halle, ein ganzes Stadion oder ein ganzer Strandabschnitt den im Blut liegenden Rythmus aktiviert fuehlt und ausgelassen zu tanzen beginnt.



Das Essen habe ich besonders gut kennen gelernt. Neben weissem Reis und schwarzen Bohnen, die bei keiner Mahlzeit fehlen duerfen, gibt es eine Vorliebe fuer Grillfleisch in den vielen Churrascerias und auch Buffets, bei denen in der Regel nach Gewicht bezahlt wird, sind sehr populaer. Das macht den brasilianischen Speiseplan nicht nur abwechlsungsreich, sondern auch fuer jeden Geschmack, sogar fuer Vegetarier, zutreffend.



Die Menschen in Brasilien sind dabei immer sehr freundlich und wie in bisher jedem suedamerikanischen Land habe ich nirgendwo das Gefuehl gehabt, unfair behandelt worden zu sein. Preislich ist Brasilien inzwischen mit Argentinien zu vergleichen, wobei ich dazu sagen muss, dass ich mit Sao Paulo und Rio die meiste Zeit in den beiden teuersten Staedten des Landes verbracht habe. Der herrliche Nordosten ist deutlich guenstiger.



Auffaellig ist die farbliche Vielfalt der Bevoelkerung. Vom fast Blonden mitteleuropaeisch gepraegten Typ ueber asiatische, dabei meist japanische oder koreanische Einfluesse und die indianischen Ureinwohner bis bin zu den dunkelschwarzen Nachfahren der afrikanischen Sklaven ist Alles zu finden. Da sich die verschiedenen ethnischen Gruppen in Brasilien auch sehr stark vermischen, ist auch jegliche Mischung aus den oben erwaehntgen Typen alltaeglich, so dass man wirklich einen weltweit vielleicht einmaligen ethnischen Mix vorfindet.



Insgesamt ist Brasilien ein wunderbares Urlaubsland und weit mehr als nur Rio de Janeiro. Die Natur des Pantanal oder des Amazonasbassins versetzt den Besucher nur in Staunen und Straende wie Copacabana bieten nicht mehr als einen kleinen Vorgeschmack dessen, was einen weiter noerdlich noch erwartet. Fuer mich persoenlich ist Brasilien natuerlich noch mehr. Wieviel mehr, wird die Zukunft zeigen. Doch wie man hier so schoen sagt, muss nur der Truthhahn seine Plaene vorher machen. Ich kann also einfach Alles auf mich zukommen lassen.


Pinnwand

keine Kommentare vorhanden

  alle Beiträge aus Campo Grande (Brasilien)  |   alle Beiträge  | Druckversion Druckversion
Login:
Username / Login:
Passwort:
aus der Galerie
Berlin
Kalender
MoDiMiDoFrSaSo
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930
April 2024
 Jahresübersicht alle Termine 
Partner

Urban Change Lab Fairtrade

Urban Change Lab für Planer
Das Urban Change Lab - eine neue Form von Fairtrade - Fairtrade 2.0 für eine Veränderung der Welt.
www.urbanchangelab.com www.urbanchangelab.com www.urbanchangelab.com Hier gehts zu Fairtrade 2.0

© 2002-2014 PlanerWelt.de | Kontakt: webmaster@planerwelt.de | Nutzungsbedingungen