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09.05.2005: (Zanzibar (Tanzania)) "Reisetagebuch - 09.05.2005"    [geschrieben von AlexSapp]

Etwas ueberraschend kam heute morgen um nur 6 Minuten nach 8 Uhr ein dreikoepfiger Trupp zum Hotel, um mich abzuholen. Da die Gassen in Stone Town fuer Autos zu schmal sind, waren sie zu Fuss unterwegs und wir mussten bis zum Minibusparkplatz laufen. Zwei der drei gingen dann wieder ihrer normalen Taetigkeit, naemlich irgendwo herumzustehen bis es langweilig wird und sich dann zu setzen, nach, waehrend der dritte mit in den Minivan einstieg.

Wir holten nur noch 2 weitere Fahrgaeste ab und tankten 2 Liter Benzin an einer Tankstelle auf dem Weg und schon waren wir unterwegs nach Norden. Die Strasse ist groesstenteils gut ausgebaut und wir hielten nur an den polizeilichen Kontrollpunkten an, weshalb wir gegen 9.30 Uhr in Nungwi ankamen, wo ich mit ausstieg, obwohl ich nicht in Nungwi, sondern im 2 Kilometer suedlich gelegenen Kendwa uebernachten wollte. Doch hatte ich gelesen, dass man dorthin auch am Strand entlang laufen kann, was ich bevorzugte, zumal ich nur meinen Tagesrucksack mit mir hatte und der Grossteil meines Gepaecks sich im Flamingo Guesthouse befindet.



Ich ging also am herrlich weissen Sandstrand entlang, zog dazu meine Schuhe aus um auch etwas durch das tuerkiesfarbene Wasser gehen zu koennen und passierte dabei eine ganze Menge Hotels und Restaurants, da Nungwi selbst der beliebteste Strandort auf Zanzibar ist. Nachdem eine Weile nichts kam ausser einem schmaleren Strand der mit Felsen endet, wandte ich mich an der ersten kleinen Unterkunft danach an den jungen Mann, der hinter der Bar sass. Ich bekam hier im Toit du Palme eine aus Palmblaettern gebaute Huette mit ohne Boden, also dem weissen Sand als Fussboden, obwohl mir fuer den gleichen Preis ein nettes Zimmer im gemauerten Teil angeboten wurde, das zudem noch ein eigenes Bad gehabt haette. Doch wollte ich in der Huette uebernachten und durch die duennen Waende morgen frueh als erstes das Rauschen des Meeres hoeren.



Ich ging schwimmen und legte mich unter den grossen Strohschirm, wo ich den Grossteil des Nachmittags verbrachte. Als ich nach einem kurzen Nickerchen aufwachte, war es bereits 4 Uhr am Nachmittag und ich entschied, in den kleinen Ort Kendwa zu gehen, um mir eine neue Flasche Wasser zu kaufen, da man hier auf Zanzibar das Leitungswasser besser nicht trinken sollte. Sogar die Einheimischen kochen es waehrend der Regensaison ab, bevor sie es trinken.



Ich ging durch Kendwa und von dort weiter bis an die Hauptstrasse, der ich bis nach Nungwi Village folgte. Erst dort kaufte ich mir ein Krest Lemon zur Erfrischung, ein paar Kekse und eine neue Flasche Wasser. Wie am morgen wollte ich dann am Strand entlang nach Kendwa zurueck laufen. Mir wurde dazu ein Boot angeboten, doch das lehnte ich leider ab. Nach wenigen Hundert Metern war der Strand zu Ende, da wir nun Hochwasser hatten. Der Unterschied ist hier gewaltig, was ich zwar schon an meiner Unterkunft festgestellt hatte, dass es jedoch gaenzlich unmoeglich waere, am Strand entlang zurueck zu laufen, hatte ich nicht erwartet.



Nachdem ich ein Stueck oberhalb der Felsen einem Pfad durch dichtes Gruen gefolgt war, kam wieder ein Stueck Strand, dann jedoch folgte ein langer Abschnitt, den man nur oberhalb zuruecklegen kann. Hier gab es keine Pfade oder Wege mehr oder zumindest fand ich keine. Ich schlug mich also durch immer dichteren Bewuchs, der teils nach richtigem Jungle aussah. Der Untergrund besteht dabei aus Felsbrocken, die teils sehr wackelig sind, jedoch unter hohem Gras versteckt, so dass man nur jeden Schritt vorsichtig antesten kann und mit etwas Glueck hat man sicheren Halt gefunden.



Unguenstig war auch, dass ich nur meine FlipFlops unter den Fuessen hatte. Eine grosse Machete haette mir das Leben leichter gemacht, doch ich musste mich mit den Haenden durch die Buesche kaempfen. Zuweilen kam ich gar nicht weiter und musste wieder ein Stueck zurueck um einen anderen Weg auszuprobieren. Es wurde nun auch zunehmend dunkler, doch um umzukehren, war ich bereits zu weit.



Ich kaempfte also weiter und kurz bevor es voellig dunkel war, hoerte ich mit kleinen Wunden an den Beinen, Armen und Fuessen das naechste Stueck Strand am Rauschen der Wellen. Dies zog sich dann bis zum Toit du Palme, wo ich ankam, um mit Brigitte, einer deutschen Krankenschwester, die fuer eine Organisation in Burundi arbeitet und Cecile, einer franzoesischen Voluntaerin fuer die UN in Burundi, zu Abend zu essen.



Wir sind in dieser Unterkunft die einzigen Gaeste und nach dem Abendessen gingen die Mitarbeiter aus, sodass auch wir beschlossen, eine Huette weiter zu gehen, um noch ein Bier zusammen zu trinken. Gross ist die Auswahl hier in Kendwa nicht, doch wir fanden eine gemuetliche Bar am Strand, wo wir bei afrikanischer Musik einen abendlichen Drink nahmen.



Als ich in meine Huette ging, stellte ich im Licht meiner Laterne fest, dass ueber meinen letzten Spuren mehrere Kriechspuren der Einsiedlerkrebse verliefen, mit denen ich gezwungener Massen zusammen wohne. Diese kratzten auch immer mal wieder an den Waenden der Huette, doch das war nicht so laut, dass ich Probleme beim Einschlafen bekommen haette. Da die Huette keine Fenster hat und zudem noch unter den Palmen steht, war es allerdings so dunkel, dass ich auch nachdem sich meine Augen daran gewoehnt haben sollten ueberhaupt nichts sehen konnte.

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