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03.05.2005: (Mbeya (Tanzania)) "Reisetagebuch - 03.05.2005" [geschrieben von AlexSapp]
Nachdem ich gestern Abend noch lange gelesen hatte, schlief ich heute recht lange. Ausser zum Bahnhof zu gelangen, hatte ich auch keine grossen Plaene und dort sollte ich erst um 12 Uhr Mittag sein, wie mir der Verkaeufer der Fahrkarte gesagt hatte. Zwar fuhr der Zug erst um 14.30 Uhr ab, doch musste man mir noch meine Wagon- und Abteilnummer mitteilen, weshalb ich so frueh dort sein sollte.
Nachdem ich also die 7.500 Shilling fuer 3 Naecht bezahlt hatte, ging ich in ein Restaurant an einer der groesseren Strassen, wo ich Chapati und Tee fruehstueckte, da die Eier, die ich zunaechst bestellt hatte, leider aus waren. Dafuer war der Milchtee der beste, den ich seit Verlassen des indischen Subkontinents getrunken habe. Da ich mit meinem Rucksack unterwegs war, ging ich fast ohne Umwege zu der Strassenkreuzung, an der ich die Busse zur Tazara Station vermutete.
Immerhin fand ich auf Anhieb einen Minibus, der mich zum grossen Markt fuhr und dessen Fahrer bzw. Copilot zum Herausschreien des Fahrziels und zum Einsammeln des Geldes, leitete mich dort zu einem Tazara Minibus. Dass es auch im beschaulichen Mbeya sehr hektisch zugehen kann, bekam ich auf dem turbulenten Markt einmal mehr zu spueren. Die Minibusse stritten sich heftig um jeden einzelnen Fahrgast, einer versuchte sogar mich aus dem Minibus in dem ich sass herauszulocken und in seinen umzsteigen, da dieser eher abfahren wuerde.
Ich blieb meinem Bus treu und musste nicht lange warten, bis auch wir losfuhren. So war ich bereits kurz nach 11 Uhr am Bahnhof, bekam dort meine Platzdaten mitgeteilt und wartete dort zusammen mit fast allen anderen Fahrgaesten, bis um 14 Uhr die Tueren zum Gleis geoffnet wurden. Ich werde wahrscheinlich niemals verstehen, warum in so vielen Laendern die Leute Stunden vor Abfahrt eines Zuges die Bahnhoefe bevoelkern, zumal die Karten jedem Fahrgast einen festen Sitzplatz garantieren, sodass es voellig ausreichen wuerde, 10 Minuten vor der Abfahrt dort zu sein.
So nahm ich Harper Lees "To kill a mockingbird" aus meinem Rucksack und las auch noch die letzten 3 Kapitel des Buches, womit ich nun schon das zweite Buch dieser Reise zu Ende gelesen habe. Wenn man den kleinen Prinzen mitzaehlt, sind es sogar schon 3. Zum Glueck hatte ich mir fuer die Zugfahrt eine englischsprachige Zeitung aus der Stadt mitgebracht. Denn das Dar es Salam Kapitel meines Guidebooks ist zwar interessant, aber nur die ersten 2 oder 3 mal.
Ich habe im Zugrestaurant zu Nachmittag gegessen und meine Zeitung ausgiebig studiert und zwischendurch einfach die schoene Aussicht auf die Southern Highlands genossen. Abwechslung brachten immer wieder die kleinen Orte an der Strecke, an denen der Zug hielt. Das ganze Dorf steht dann am Bahnhof um den Zug mitzuerleben. Sei es, um am regen Handel mit Kartoffeln, Tomaten und Zwiebeln durch die Zugfenster zu partizipieren, zu betteln oder einfach nur um das gesellschaftliche Grossereignis der Zugdurchfahrt mit anzusehen.
Dass dies der Regionalzug ist, merkt man nicht nur an den vielen Stopps, auch das Gepaeck vieler Fahrgaeste ist anders, als in dem internationalen Zug. Waehrend in der dritten Klasse auch viele mehr oder weniger lebendige Huehner mitreisen, begnuegen sich meine Abteilmitreisenden mit einem 50 Kilogramm Sack Kartoffeln und einem 20 Kilo Sack mit Tomaten. Einer unter ihnen fuehrt sogar, zumindest bis jetzt, lediglich eine Aktentasche mit sich.
Etwas stoerend ist die viele Hin und Her Rennerei auf dem Gang. Meist sind es die Angestellten des Restaurantwagons, die ohne Alles, mit einem Sack Tomaten oder einer leeren Kiste hier vorbeikommen, um dann 10 Minuten spaeter ohne Alles, mit dem Sack Tomaten oder der leeren Kiste wieder zurueck zu kommen. An dem Organistionsgrad des Bordrestaurants habe ich ohnehin meine Zweifel, seitdem der Kellner, bei dem ich einen Kaffee bestellte, einmal zu meinem Tisch kam, um mir die Tasse mit Untersetzer zu bringen, dann zwei Minuten spaeter wieder auftauchte und den Zucker sowie einen Loeffel vorbeizubringen und schliesslich bei seinem letzten Servierbesuch die kleine Kaffeekanne brachte.
Andererseits ist es gar nicht verkehrt, dass staendig ein Paar Mitarbeiter irgendwo im Zug unterwegs sind, da ansonsten die ersten beiden Tische des Restaurantwagons staendig besetzt waeren, da in der kleinen Kueche ueberhaupt nicht genug Platz fuer alle waere.
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