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07.04.2005: (Keetmannshoop (Namibia)) "Reisetagebuch - 07.04.2005"    [geschrieben von AlexSapp]

Namibia hat eine Stunde Zeitverschiebung gegenueber Sudafrika, sodass es hier erst Mitternacht war, als ich um 1 Uhr morgens suedafrikanischer Zeit an der BP Tankstelle in Keetmannshoop abgesetzt wurde. Der Ort ist nicht gross und hat durchaus ein paar Uebernachtungsmoeglichkeiten, doch fand ich auf den ersten Blick keine. Dafuer fand ich fast gegenueber eine Engen Tankstelle, an der im Gegensatz zur BP auch etwas los war.

Ich bekam dort keine wirkliche Auskunft; weder ueber den ersten morgendlichen Bus nach Luederitz noch bezueglich einer preiswerten Unterkunft. Allerdings hat die Tankstelle einen Wartesaal, in dem bereits einige Menschen warteten. Bis jetzt weiss ich nicht, worauf, daher vermute ich, dass zumindest ein Teil der Leute eher Obdach suchten, als auf etwas Bestimmtes zu warten.



Ich setzte mich in den Raum und entschied nach 15 Minuten, dass es sicher genug war, sich im Schlafsack dazuzulegen. In dem Raum befindet sich leider auch der in unregelmaessigen Abstaenden mit lautem Getoese anspringende Motor des Kuehlraumes fuer den Tankstellenshop, weshalb der Rest der Nacht nicht wirklich ungemuetlich war, von einem guten Schlaf kann ich allerdings auch nicht sprechen. Dafuer ist der Preis fuer die Uebernachtung mit 0 unschlagbar.



Am morgen stand ich spaeter als die meisten anderen auf, wobei ich trotzdem vor 6.30 anfangen konnte, den Ort zu erkunden. Ich ging zum Bahnhof, der am anderen Ende der Stadt liegt, wo ich erkennen musste, dass es ausser samstags tatsaechlich jeden Abend um 19 Uhr einen Uebernachtzug nach Windkoek gibt. Als ich nach 12 Minuten wieder zurueck an meiner Tankstelle war, fragte ich erneut nach den Minibustaxis nach Luederitz, die laut Lonely Planet hier abfahren sollen. Wieder war die Antwort undeutlich, wobei zumindest herauszuhoeren war, dass es nicht falsch waere, genau hier zu warten.



Ich hatte aber Hunger und ging daher ein paar Meter weiter zu Uschis Kaffee Stube, wo ich zu meinem Fruehstueck endlich seit langem mal wieder einen echten Filterkaffee bekam und keinen Nescafe. Den Rest des Vormittages verbrachte ich wieder an der Tankstelle. Zwischendurch kam mal ein Minibus vorbei und der Fahrer versprach mir auch, dass er um 11 Uhr wieder hier waere und mich nach Luederitz mitnehmen wuerde, doch war es nicht vor 11.30 Uhr, als eine Tankstellenmitarbeiterin laechelnd auf mich zukam und mir verkuendete, dass sie einen Lift fuer mich gefunden haette.



So fuhr ich mit einem Leih-LKW mit 2 jungen Maennern nach Luederitz, was stolze 350 Kilometer entfernt ist. Fuer die Fahrt wollten die beiden 50 Dollar haben, was umgerechnet ungefaehr 6 EUR oder genau 50 Rand sind, da im Land wie in Lesotho und Swaziland die Waehrungen 1:1 getauscht werden. Wir fuhren an der T-Kreuzung vorbei, an der die Strasse nach Suedafrika abbiegt. Dort standen so viele Menschen, dass ich vermute, dass hier die eigentliche Wartestelle fuer Transport gen Westen ist.



Dann fuhren wir lange geradeaus. Nach einigen Kilometern zweigte ein kleiner Weg links ab und weitere 5 Kilometer weiter kam eine leichte Linkskurve. Nach weiteren 10 Minuten Fahrt begannen sich die Ereignisse zu ueberschlagen. Einer leichten Steigung folgte eine Rechtskurve und der selben Minute kam uns ein Auto entgegen. Ein weisser PickUp. Dann beruhigte sich die Situation auf den folgenden Kilometern aber wieder.



Die ersten 200 Kilometer der Strecke sind Halbwueste. Hier gibt es eine Hand voll Farmen, also alle halbe Stund mal eine. Da man die letzten 150 Kilometer bis zur Kueste durch Wueste faehrt, ist die stillgelegte aber derzeit in Erneuerung befindliche Bahnlinie ausser dem 500 Seelen Ort Aus die einzige Abwechslung zu den Felsen und dem Sand links und rechts der Strasse. Die Strasse ist allerdings geteert und wird nicht gerade ueberbeansprucht, weshalb sie in einem sehr guten Zustand ist und wir nach nur 3 1/2 Fahrstunden in Luederitz ankamen.



Der Ort ist kleiner als Keetmannshoop und deutscher. Es fehlt nur am Ortseingang das Schild "Willkommen im Ostseebad Luederitz". Ich checkte im Luederitz Backpackers ein, da dies von der Stelle wo ich ausgestiegen bin, etwas naeher ist als der Kratzplatz. Bis 1905 war Luederitz eine kleine Kolonialstadt, die durch den Hafen aber einmal woechentlich eine Transportmoeglichkeit von und nach Deutschland bot. Die 3 Wochen bis nach Hamburg war zu dieser Zeit eine aehnlich lange Zeit, wie die Reise mit Ochsenwagen durch die Wueste nach Keetmannshoop dauerte. Erst mit dem Bau der Eisenbahn nach Aus und den ersten Diamantenfunden wurde Luederitz etwas belebter.



Ich sah mir noch das Goerke Haus an, mit dem sich ein deutscher Industrieller einen Traum erfuellte und das angesichts der Tatsache, das jegliches Baumaterial sowie uebrigens auch der Grossteil der Lebensmittel von Deutschland eingefuehrt werden musste, sehr imposant ist. Ich ging auch noch zur Kirche des Ortes sowie hinunter zum Hafen, der die wichtige Verbindung zum Wasser an der meist unzugaenglichen Kueste Namibias darstellt.



Im Supermarkt auf der Bahnhofstrasse kaufte ich mir etwas zum Abendessen und ging dann zurueck ins Hostel gegenueber der Bau- und Moebeltischlerei Pietz, wo ich nach dem Essen recht frueh zu Bett ging, da auch alle Geschaefte bereits um 17 Uhr geschlossen hatten und es so im Ort nicht mehr viel zu tun gab.


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