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22.03.2005: (Maseru (Lesotho)) "Reisetagebuch - 22.03.2005"    [geschrieben von AlexSapp]

Mein letzer Tag in Lesotho war nicht sehr spannend. Ich ging zum Fruehstuecken hinunter in die Stadt, die heute morgen schon wieder etwas lebhafter wirkte, als noch gestern Abend, von einer internationalen Hauptstadt kann man dennoch nichts verspueren. Immerhin fand ich ein kleines einstoeckiges Gebaeude, in dem sich die deutsche und die franzoesische Botschaft sowie die alliance francaise befinden. Jede der 3 Organisationen kann dabei nicht mehr als zwei kleine Zimmer und ggf. eine Toilette haben, da das Gebaeude wirklich nicht gross ist.

Ich ging die Kingsway Road in beide Richtungen ab, bis zum Circle im Osten und bis zur Kreuzung mit der Strasse zur 2,5 Kilometer entfernten Maseru Bridge mit dem Grenzposten im Westen. Ausser der Kathedrale, die zur Zeit der britischen Hoheit ueber dies Gebiet gebaut wurde, fand ich nicht Viel, was erwaehnens- oder fotografierenswert gewesen waere. Ich ging noch einen kleinen Huegel hoch, auf dem das noble Maseru Sun Hotel trohnt, um ein Foto von der gesamten Stadt machen zu koennen, wobei die Mehrheit der Bevoelkerung wohl in den etwas weiter entfernten Stadtteilen wohnt, die ich mir nicht angesehen habe, wodurch Maseru von oben wie ein Dorf wirkt.



Bevor ich ein Minibustaxi zur Maseru Bridge nahm, ass ich noch bei Chicken Licken zu Mittag und tauschte bei Woolworth meine restlichen Maloti, die ich beim Bezahlen mit einem 100-Rand-Schein bekommen hatte, in Rand um, da die Gleichung ein Maloti entspricht einem Rand nur innerhalb Lesothos gilt. Am suedafrikanischen Grenzposten musste ich eine halbe Stunde warten, da die Mitarbeiterinnen des Grenzpostens gerade zu ihrer Mittagspause aufbrachen, als ich dort ankam. Dafuer dauerte es nur gut 20 Minuten, bis das Minibustaxi von der Grenze ins 160 Kilometer entfernte Bloemfontein voll war und ohne nennenswerte Probleme bis in diese Stadt durchfuhr. Am Bahnhof war Endstation, was ich gleich nutzte, um nach einem Ticket fuer den morgigen Zug nach Port Elizabeth zu fragen, doch da wir in der Osterwoche sind, waren alle 3 Klassen bereits ausverkauft.



So ging ich auf den einzigen kleinen Huegel des Ortes zum Naval Hill Backpackers. Da es noch hell war lief ich nochmal in die Stadt, wo ich mir allerdings nur das Ufer des kleinen Sees der Stadt ansah, an welchem es eine ganze Reihe Restaurants und Cafes gibt, die jedoch alle verhaeltnismaessig teuer sind, sodass ich mich entschied, ein Paket Spaghetti im Spar zu kaufen. Da der Besitzer der Herberge allerdings gerade sein Abendessen kochte, Steak mit selbstgemachten Pommes und Rahmgemuese und er mir davon fast die Haelfte abgab, kam ich nicht dazu mir selbst etwas zu kochen.



Ich half ihm dann noch einige Daten auf seinem Computer zu loeschen, waehrend er fuer mich nach Bustickets nach PE herumtelefonierte. Da die ersten beiden Busgesellschaften ausgebucht waren und ich keine Lust auf eine so lange Fahrt in Minibustaxis habe, riefen wir die Bahnhotline an und reservierten mir ein Ticket fuer Donnerstag, was bedeutet, dass ich einen Tag laenger hier bleibe, als urspruenglich geplant. Dafuer kann ich endlich nach langer Zeit wieder Zug fahren.





Ich bin nun also wieder zurueck in Suedafrika. Obwohl ich nur ziemlich genau 48 Stunden in Lesotho gewesen bin, glaube ich doch einen guten Eindruck vom Land bekommen zu haben, zumal ich nicht in einem der Pony Trekking Lodges entlang der Grenze war, sondern auf einem touristisch unerschlossenen Weg von der Ost- zur Westgrenze gereist bin.



Wenn man schon in der Hauptstadt Schwierigkeiten hat, sich einen Vormittag zu beschaeftigen, sagt das wohl viel ueber die Staedte des Landes aus. Lesotho ist definitiv ein Land, in dem die Natur das Sehenswerte ist, selbst wenn ein Foto von der Kathedrale in Maseru nicht geschadet hat.



Das Land ist bergig. Sehr bergig. Kein Land der Welt hat einen tiefsten Punkt des Landes, der so hoch liegt, wie jener in Lesotho, wo man am Zusammenfluss von Orange River und Makhaleng River "nur" 1.400 Meter ueber dem Meeresspiegel ist. Und das macht Lesotho so schoen und so interessant fuer lange Wanderungen oder die beruehmten Trekkingtouren auf dem Ruecken zaeher Basuthu Ponys.



Aber wie so viele extrem bergige Laender ohne Zugang zum Meer, etwa die Mongolei, Laos oder Bolivien, ist auch Lesotho eines der aermsten Laender der Welt, mit kleinen Bergdoerfern, die kaum an die Zivilisation angeschlossen sind und Frauen, die ueber Kilometer zum naechsten Wasserloch laufen, um etwas Wasser zum Kochen und Waschen zu holen. Englisch ist die offizielle Landessprache, doch muss man Basotho sprechen, wenn man sich in abgelegenen Gebieten mit mehr als nur ein paar Leuten, die in der Schule aufgepasst haben, verstaendigen will.



Wie schon in Laos habe ich einige LKWs der deutschen Entwicklungszusammenarbeit gesehen, doch da Lesotho weder reich an Bodenschaetzen noch in einem politisch interessanten Gebiet liegt, wird es nicht wie Laos mit Entwicklungshilfe ueberhaeuft. Doch sind die Menschen sehr freundlich, selbst wenn in erster Linie Neugierde und nicht Hilfsbereitschaft der Grund dafuer ist. Man findet aber gut Hilfe, wenn man sich an die juengere, englischsprachige Bevoelkerung haelt.



Sieht man von der turbulenten Marktgegend in Maseru ab, wo zusaetzlich zur ueblichen Hektik auch noch die Strasse neu asphaltiert wird, wirkt Lesotho auch nicht unsicher. Ausserdem gibt es keine Zaeune im Land, die die Besitztuemer der Bewohner voneinander abgrenzen, da in Lesotho genug Land zur Verfuegung steht, dass jeder soviel fuer Land- oder Viehwirtschaft nutzt, wie er braucht. Das kleine Land ist vielleicht kein perfektes Urlaubsland, doch einen Abstecher von Suedafrika fuer diejenigen, die sich auf einer Tour durch dies von Weissen dominierte Land befinden, ist es allemal wert, zumal wenn man das echte Afrika abseits der BazBus Routen kennenlernen will.

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