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18.07.2004: (TransSib) "Reisetagebuch - 18.07.2004"    [geschrieben von AlexSapp]

In den kurzen frostfreien mongolischen Sommern werden fast immer Leitungen repariert, weshalb die Warmwasserversorgung zu dieser Jahreszeit schlecht ist. Eigentlich ist das kein Problem, da wir trotz der 1300 Meter Hoehe tagsueber mehr als 30 Grad C haben. Das Wasser stammt jedoch aus tief und frostsicher weit unter der Erde gelegenen Speichern, was ca. 7 Grad C kaltes Duschwasser zur Folge hat, welches auf der Kopfhaut regelrecht Schmerzen verursacht.

Nach Dusche und Fruehstueck mit heissem Kaffee wurden wir ins Naturschutzgebiet Tereldsch gefahren, welches ca. 50 Kilometer oestlich beginnt. Da wir allerdings noch einen Reifen kaufen, auf die Ersatzfelge aufziehen lassen und Tanken mussten, kamen wir erst zum Mittagessen in dem kleinen Dorf unweit des Hauptortes des NSG an. Nach einem rustikalen aber schmackhaften Essen gingen wir ein paar Kilometer wandern. Dabei wurden wir von Imre Grunwald, einem Ungarn, der schon seit 2 Tagen dort war, begleitet. Da er, wie man an seinem Nachnamen erahnen kann, Deutsche Vorfahren hat, spricht Imre nicht nur gut Englisch sondern auch recht passabel Deutsch.



Wir wanderten nicht weit, doch dafuer durch eine wunderschoene fast unberuerte Landschaft. Weit und breit waren keine Menschen, dafuer aber Kuh-, Yak-, und Ziegenherden zu sehen. Ausserdem sehr viele wild lebende Pferde, die auf den huegeligen Wiesen grassten. Da hier die Vegetationsperiode weniger als 4 Monate dauert, waechst auf diesem Land nichtmal der anspruchloseste Weizen, so dass die Viehzucht die einzige Moeglichkeit darstellt, hier zu ueberleben.



Hinzu kommt allerdings in immer staerkerem Masse der Tourismus, da es fuer einige Tage durchaus sehr verlockend ist, in diesem Reservior in einer Jurte mitten in der Natur zu leben. Fliessend Wasser gibt es hier nicht; es ist die Aufgabe des juengsten Sohnes der Familie 2 mal taeglich mit einem Wasserfass auf einem kleinen Handwagen zum 1,5 Kilometer entfernten Bach zu gehen und dort Wasser zu schoepfen. Die Reinheit dieses Wassers laesst sich erahnen, wenn man Imres Worte beim Einschenken des Teewassers in unsere Tasssen kennt: "Dies ist noch kein Tee, sondern heisses Wasser."



Wir waren ein weiteres Mal Reiten, diesmal jedoch ohne Guide und mit viel Ueberredungskunst und Hackeneinsatz gelang es sogar, die faulen Gaeule zu leichtem Trab zu anzutreiben. Die Schoenheit der Landschaft machte das insgesamt eher langsame Tempo jedoch zu einem angenehmen gemuetlichen Ausritt.



Danach hatten wir noch die Gelegenheit, zu beobachten, wie das Vieh langsam aber zielsicher gegen Abend zu den verschiedenen Hoefen zurueck trottete, wo es in der Nacht vor Angriffen wilder Tiere sicher ist. Ohne fremde Hilfe findet dabei jede Kuh und jede Ziege sein Gehege wieder, in dem es die Nacht verbringt, um frueh am naechsten Morgen wieder auf entlegenen Wiesen weiden zu gehen.



Das Miteinander von Tradition und Moderne bringt hier seltsam anmutende Lebensgewohnheiten mit sich. Durch die Naehe zur Stadt ist die Stromversorgung kein Problem, fliessend Wasser gibt es jedoch nicht. So lebt die Familie dort in einer Jurte, also einem geraeumigen Nomadenzelt ohne abgetrennte Raeumlichkeiten, in dem es jedoch einen Kuehlschrank, einen Fernseher und DVD-Player gibt. Das Pferd ist noch immer das wichtigste Fortbewegungsmittel, doch rief die Mutter unseren Fahrer per Handy an, um zu sagen, dass er u.a. 100ml Oel, 2 Eier und ein Kilo Kartoffeln aus dem Supermarkt im Hauptort mitbringen solle.

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