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01.07.2004: (Tallinn (Estland)) "Reisetagebuch - 01.07.2004"    [geschrieben von AlexSapp]

Auch Tallin soll eine sehr schoene Stadt sein. Gegen 8.30 in der frueh passierten wir die russische Grenze, womit ich also ein ganz neues Visum brauche. Narva ist nicht sehr gross, es gibt direkt am Busbahnhof eine Touristinformation und es wird das lateinische Alphabet verwendet. Ich hatte also keine Probleme, das Konsulat zu finden. Gegenueber befindet sich ein Reisebuero, in dem man erfahrungsgemaess Hilfe bei Visafragen erhaelt. Man spricht dort nur leider kein Englisch und so wurde ich direkt ins Konsulat geschickt.

Der Empfang war nett, ein junger englischsprachiger Mann im Anzug frage, was ich wolle, ob ich eine russische Einladung besaesse und haendigte mir sodann das englisch verfasste Antragsformular aus, mit welchem ich zum Konsul gehen sollte. Als ich mit dem Ausfuellen fertig war, ging er jedoch in eine 90 minuetige Pause, in der er nicht zu sprechen war.



Als ich endlich zu ihm konnte, passierte das, was so oft passiert, wenn man mit russischen Beamten zu tun hat. Irgend ein polizeiliches Formular fehlte angeblich, weshalb er mir nicht helfen koenne und ich direkt zur Botschaft nach Tallin oder nach Deutschland fahren solle. Auf meine eindringlichen Apelle und Bitten bekam ich die Antwort, dass er viel zu tun habe, als ich 20 USD in den Pass legte und ihm diesen geben wollte, verwies er mich des Zimmers. Ob ich in Tallin ein Visum bekommen kann oder was genau fehlte, um in Narva eines zu bekommen konnte der Herr im Anzug nicht beantworten und der Konsul wollte nicht.



Da der Konsul der hoechste Beamte dort ist, macht es wohl wenig Sinn, nochmal in Narva etwas zu versuchen, weshalb ich jetzt auch die estnische Hauptstadt Tallin kennen lernen werde. Bevor ich den Bus nahm, ging ich allerdings noch zur Post. Dummer Weise habe ich naemlich die Zugfahrtickets nicht wieder im Hotel in Moskau abgegeben, sondern sie mitgenommen. Wenn ich aber in Tallin, wo ich vermutlich so spaet ankomme, dass ich erst morgen zur Botschaft gehen kann, kein Visum bekomme, ist es wohl schon zu spaet, die Tickets noch per Post nach Moskau zu schicken. Daher habe ich diese per Express wieder an das Travellers Guest House in Moskau geschickt, wo ich sie vorgestern abgeholt hatte, damit im Fall der Faelle zumindest meine Schwester fahren kann.



Narva ist nebenbei eine historisch sehr interessante Stadt, in der einige entscheidende schlachten zwischen Russen und Schweden geschlagen wurden. Ergebnis sind sehenswerte Festungsanlagen auf der russischen und auch auf der estnischen Seite des Grenzflusses, welcher heute die EU-Aussengrenze markiert.



Fuer die 210 Kilometer durch estnische Waldgebiet brauchte der Bus mehr als 5 Stunden, weil wir fuer jeden Ort und jede Siedlung an der Strecke die Hauptstrasse verliessen, in den Ort fuhren und den einen oder anderen Fahrgast ein- bzw. aussteigen liessen. Doch die Fahrt war interessant, da landschaftlich reizvoll und durch nette, kleine und mittlere Ortschaften sowie ueber z.T. sehr gute neu asphatierte Strassen, die groesstenteils mit EU Foerdergeldern erneuert wurden, was man auf uebergrossen Hinweisschildern auch lesen konnte.



Auch Tallinn ist eine sehenswerte Stadt. Ich war zwar im Internetcafe schon ein nervliches Wrack, so dass ich an Stelle der Adresse der Jugendherberge jene vom Reisebuero notierte, bei dem man reservieren sollte, doch fand ich nach einiger Fragerei und ein paar Misserfolgen in zu teuren oder ausgebuchten Hostels schliesslich ein kleines nicht schmutziges jedoch etwas schmuddeliges Hostel in der wunderschoenen Altstadt Talliinns, in dem ich mit 17 EUR fuer ein Bett im 8 Bettzimmer fuer eine europaeische Hauptstadt noch recht guenstig wohne.



Zufaellig stiess ich auf der Suche im Internet auf einen Text, der erklaerte, dass russische Konsulate in Estland nur dann Visa an Deutsche erteilen, wenn diese in Estland wohnen. Obwohl es hier also sehr viele Bueros gibt, die bei der Vermittlung von Visa behilflich sind, die alle schon geschlossen waren, bin ich fuer morgen also sehr pessimistisch, weshalb ich den Abend wach im Bett verbracht und ueber weitere Loesungsmoeglichkeiten nachgedacht habe. Via sms habe ich auch meine Familie zu Recherchezwecken eingespannt, die zusammen mit dem Reisebuero ebenfalls nachdenken, wie man mir helfen kann.



Langsam aber sicher finde ich es nicht mehr lustig, staendig nur von der Absicht getrieben zu werden, ein passendes Visum zu bekommen. Nicht nur, dass ich schon jetzt mit Telawi in Georgien, Volgograd in Russland und wahrscheinlich auch StPetersburg einige geplante Stationen streichen musste. Ich finde es auch nicht all zu schlimm, zusaetzliches Geld fuer die unvorhergesehenen Fahrten und die langen Aufenthalte in teuren Hauptstaedten auszugeben und waere sogar gluecklich, hohe Visagebuehren zahlen zu duerfen. Aber seit spaetestens Montag dieser Woche bleibt der Spass am Reisen leider voellig auf der Strecke und ich habe keine entspannte Minute mehr, weil ich staendig neu planen muss, wo und wie ich ggf. doch noch eine Verlaengerung, ein Visum oder nur eine nuetzliche Information erhalten kann, wer als Ansprchpartner dienen koennte und wo ich die dann nachher doch nicht zustaendigen Stellen finde.



Bei jedem anderen Land waere das egal, ich wuerde es halt auslassen, jedoch sind die 8500 km von Moskau bis China nicht nur verdammt viel Strecke, es ist auch das einzige Stueck, welches fest und teuer gebucht ist und da ich das Stueck ja auch nicht alleine reise, ist es um so wichtiger, dieses verdammte Visum in meinen Pass zu bekommen. Mir gehen naemlich nicht nur die roten Faehnchen aus, sondern leider auch die Notfallplaene sowie die Zeit.


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