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18.02.2005: (Lima (Peru)) "Reisetagebuch - 18.02.2005"    [geschrieben von AlexSapp]

Ich sitze, und das ist schon fast zu einer Art Tradition geworden, auf Sitzplatz Nr. 1 im Bus von Chiclayo nach Tumbes. Da die Strecke nicht besonders weit ist, muss ich damit rechnen, vor Sonnenaufgang in Tumbes anzukommen und ggf. die ersten Sonnenstrahlen des morgigen Tages im Bananenland Ecuador empfangen zu koennen.

Heute dauerte die Fahrt einmal etwas laenger als bis 5 oder 6 Uhr morgens. Da es um diese Zeit jedoch hell wird, konnte ich bis zur Ankunft um 8 Uhr die Landschaft geniessen. Wie schon auf der Fahrt nach Lima ist diese nicht sehr abwechslungsreich, aber trotzdem hochinteressant. Obwohl wir meist nur einige Kilometer von der Kueste entfernt waren, erinnerte die Umgebung mehr an Zentralafrika. Extrem trockene, sandige Wueste und gar kein Bewuchs so weit das Auge reicht.



Dementsprechend war es auch schon um 8 Uhr morgens in Chiclayo recht heiss. Ich lief ueber eine Stunde in der Stadt umher, um festzustellen, dass es keine Gesellschaft gibt, die Direktbusse in die nur 80 Kilometer hinter der ecuadorischen Grenze gelegene Stadt Machala gibt, die ich als naechste Anlaufstation ausgewaehlt habe. Lediglich Quito und Guanaquil haette ich ohne Umsteigen bekommen. Mangels eines zentralen Busbahnhofs ging ich dann zu einer Busgesellschaft am anderen Ende der Stadt, von der mir gesagt wurde, dass es dort zumindest Busse nach Tumbes, gut 30 Kilometer von der Grenze entfernt, gaebe. Dort buchte ich den 21.30 Uhr Bus und konnte, diesmal gegen eine kleine Gebuehr, mein Gepaeck dort abstellen, welches ich bereits fast 2 Stunden durch den Ort getragen hatte.



Die Stadt ist untouristisch und hat ausser dem gemuetlich schattigen Plaza de Armas mit der obligatorischen Kathedrale und einem sehr schoenen Rathaus sowie einem gigantischen Markt, dem Mercado Modelo, nicht viel interessantes zu bieten. Wie ueberall in Kuestennaehe bieten auch hier die Restaurants ueberwiegend Ceviche an, ein Fisch- und Meeresfruechteeintopf, der mit Zitronensaft gegart wird und daher recht bitter schmeckt. Aber nicht schlecht.



Nachdem ich mir den Plaza de Armas angesehen und Ceviche gefruehstueckt hatte, ging ich zum Mercado Central, der relativ ruhig ist und wo ich einen frischen Erdbeersaft mit Milch zu mir nahm. Von dort aus geht man weitere 3 oder 4 Blocks nach Norden, um den Mercado Modelo zu erreichen, der mindestens doppelt so gross ist wie der Mercado Central.



Der Markt verfuegt nur ueber eine kleine Lebensmittelsektion, so dass sich um den aus 2 kompletten Strassenblocks bestehenden Markt in alle Richtungen bunte Marktschirme die Strassen hinunter ziehen, unter denen hauptsaechlich Obst und Gemuese aus der Umgebung angeboten wird. Ich sah mir den gesamten Komplex an, wobei ich mich meist in das weniger turbulente Innere fluechtete, wo man auch vor der brennenden Sonne besser geschuetzt ist. Man bekommt auf diesem Markt so ziemlich Alles ausser einem Akku fuer einen Nokia 9110 Communicator. Doch bot mir ein findiger Geschaeftsmann an, mir eine neue Batterie in das alte Akkugehaeuse einzuarbeiten, wofuer er leider einen inakzeptabel hohen Preis verlangte.



Zurueck am Plaza de Armas wurde ich von einem jungen Mann angesprochen, der sich ueber eine Stunde mit mir unterhielt, ohne dass ich einen Grund dafuer herausfinden konnte. Zumindest habe ich etwas spanische Spracherfahrung sammeln koennen, ohne dass unsere Konverstion allerdings besonders gehaltvoll gewesen waere.



Den Nachmittag verbrachte ich wiederum bis zur Abfahrt des Busses in einem Internetcafe, das eine ziemlich schnelle Verbindung hatte, so dass ich Ceci beim messengen sogar ueber die Webcam sehen konnte. Ich konnte den gesamten Routenplan wiederfinden und auch knapp 200 der gut 250 bereits betitelten Fotos des aktuellsten Fotoindexes.





Morgen frueh werde ich die Grenze nach Ecuador ueberqueren, womit mein Aufenthalt in Peru zu Ende geht. Wir hatten eine hohe Reisegeschwindigkeit und haben daher in nur 2 Wochen mit Puno, den Inseln Amantani und Taquile, Cusco, Machu Picchu, Arequipa, dem Colca Canyon, Nasca, Lima und ich auch noch Chiclayo viel vom Land gesehen. Dabei ist Peru ein wenig seltsam. Generell ist das Land etwas reicher als Bolivien, troztzdem aber noch immer arm.



Und waehrend seit dem Erscheinen meines Reisefuehrers im Januar 2000 fast alle Preise fuer Touren, Unterkuenfte, Essen und Transport gefallen sind, sind die staatlich festgelegten Eintrittsgelder zu touristischen Sehenswuerdigkeiten durchschnittlich verdoppelt worden. Der Eintritt in Machu Picchu kostet 20 USD, das Cusco Visitor Ticket 10 USD und die Eintrittsgebuehr zum Colca Canyon und in das Kloster Santa Catalina in Arequipa jeweils 7 USD.



In jeder Stadt kann man aber guenstige Hotels fuer 3-5 Dollar pro Person bekommen und das Tagesmenu in einfachen Restaurants, welches ausser einer Suppe und dem Hauptgericht meist auch noch einen kleinen Nachtisch und/oder ein Getraenk enthaelt, bekommt man fuer umgerechnet einen USD, je nach Qualitaet auch etwas weniger oder etwas mehr.



Peruaner sind freundlicher als ihre Nachbarn aus Bolivien, doch sind sie auch meist geizig. Fragt man nicht zweimal nach, bekommt man in den meisten Hotels eben keine Handtuecher oder Toilettenpapier und als wir einmal beim Fruehstueck nach etwas mehr Marmelade fragten, mussten wir rechtfertigen, warum wir mehr als ueblich verbraucht haetten, bevor wir dann mit einem boesen Blick doch noch einen Nachschlag bekamen.



Wie Peruaner die Touritsen sehen, wird vielleicht am Besten in einer Situation am Stadion auf Amantani deutlich, wo innerhalb weniger Minuten ein kleiner, improvisierter Markt mit Getraenken, Snacks und vielen Souvenirs entstand, nachdem bekannt geworden war, dass sich unsere Reisegruppe aus ungefaehr 15 Personen hier treffen wuerde, bevor wir den Berg besteigen wuerden. Auf die Frage eines vorbeikommenden Jungen antwortete eine der jungen Verkaeuferinnen: La Plata - das Geld (woertlich uebersetzt das Silber).



Trotzdem ist Peru faszinierend. Die Hinterlassenschaften der Inca werden zwar sehr stark kommerzialisiert, doch andererseits werden sie auch gut gepflegt, meist fachkundig erklaert und man kann auch in keiner der gesehenen Ruinen Muell wiederfinden oder sich verlaufen, da auch die Beschilderung gut ist. Und die Ruinen, allen voran natuerlich Machu Picchu, sind beeindruckend. Auch Ollantaytambo und die bei Cusco gelegenen Ruinen von Sacsayhuaman geben jedoch ein fantastisches Zeugnis von der reichen Kultur der Inca, ohne dass man den voellig ueberteuerten Touristenzug nehmen muss, welcher als einziger den extrem hohen Preis ueberhaupt nicht rechtfertigen kann. Zumal die peruanische Eisenbahn von einer britischen Firma betrieben wird und die Gewinne so nichtmal dem Land zukommen.



Die beiden groessten Staedte des Landes, Lima und Arequipa sind auch neben Cusco die schoensten Staedte des Landes mit wunderschoenen und perfekt gepflegten Innenstaedten, die koloniales Flair verspruehen und trotzdem weder reine Touristenstaedte sind, noch die peruanischen Eigenheiten vermissen lassen.



Die Anden bescheren Peru auch eine reiche Natur. Westlich davon schirmen sie den Regen ab und lassen so die Wuesten entstehen, in die die uralte Nascakultur die beruehmten Linien eingearbeitet hat, Zwischen 1.000 und 2.500 Metern Hoehe ziehen sich Dschugel und tropische Regenwaelder die Huegel hinauf und darueber hat man schon fast alpine Bedingungen, die sich vielleicht am Besten am Titicacasee geniessen lassen, dessen blau ein unvergesslicher Anblick ist.



Die hervorragend ausgebaute touristische Infrastruktur macht es auch fuer weniger risikofreudige und nicht spanisch sprechende Reisende zu einem lohnenswerten Urlaubsziel, wobei man moeglichst 3 Wochen Zeit haben sollte, um ggf. auch noch einen Abstecher in bolivianische La Paz einlegen zu koennen, das nur ein paar Busstunden von der Grenze entfernt liegt.

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