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03.02.2005: (Copacabana (Bolivien)) "Reisetagebuch - 03.02.2005"    [geschrieben von AlexSapp]

Der Tag begann sehr frueh, da wir uns fuer 5.30 Uhr den Wecker gestellt hatten, um den Sonnenaufgang ueber dem Titicacasee miterleben zu koennen. Praktisch war, dass wir dazu nichtmal aus dem Bett aufstehen mussten, da wir wie erwaehnt ein spartanisches Zimmer mit Seeblick hatten. Wir fruehstueckten noch in der Markthalle des Ortes und nahmen dann einen Minibus nach Copacabana, der kleinen Stadt am Titicacasee, die dem bekannten Strand Rios seinen Namen gab.

Copacabana ist nicht nur die letzte bolivianische Stadt vor der Grenze auf dieser beliebten Travellerroute nach Peru, sondern eignet sich auch hervorragend als Ausgangsbasis fuer einen Trip auf die Isla del Sol, wo im 15. Jahrhundert die Incakultur ihre Anfaenge nahm. Daher ist der Ort ziemlich touristisch mit einer komplett auf den Tourismus ausgerichteten Strasse vom zentralen Plaza 2 de Febrero hinunter zum Strand des 3820 Meter hoch gelegenen Titicacasees.



Leider bieten alle Tourismusbueros die gleichen beiden Touren auf die Insel an, wobei die Abfahrt zur ersteren um 8.30 Uhr ist, was wir knapp verpasst hatten. Wir buchten daher fuer 1,50 EUR pro Person die zweite Tour, fuer die die Abfahrt des Bootes um 13.30 Uhr ist, man aber leider nur eine gute Stunde auf der Insel verbringt, und im Gegensatz zur 8.30 Uhr Tour nur im Sueden der Insel, waehrend man morgens in den Norden geschippert wird und man Abends vom Sueden wieder abgeholt wird.



Dass es, wenn man die fruehe Tour nicht schafft, eine interessante Alternative ist, die Nacht auf der Insel zu verbringen und am naechsten morgen um 10.30 Uhr mit dem ersten Boot wieder zurueck zu fahren, erkannten wir leider erst, als wir mit unserem Tagesgepaeck auf der Insel waren und in Copacabana bereits in ein gemuetliches Hostel mit privatem Bad und 24 Stunden Warmwasser eingecheckt hatten.



Die Zeit bis zur Abfahrt der Faehre nutzten wir, um die Stadt selbst zu erkunden. Interessant ist, dass eine Parallelstrasse der Touristenmeile einen sehr interessanten Markt beheimatet, der allerdings ganz klar auf das lokale Publikum abzielt, daher zum Kaufen weniger, zum Sehen allerdings viel mehr zu bieten hat. Wir sahen uns auch noch die maechtige Kathedrale der Stadt an, um die herum am heutigen Tag einige Feierlichkeiten mit Paraden und Musikkapellen stattfanden. Die Kathedrale ist Heimat der beruehmten Jungfrau von Copacabana, die inzwischen ein Nationalheiligtum ist.



Zwischen den beiden je 1 3/4-stuendigen Bootstouren zur Isla del Sol und zurueck konnten wir uns auf der Sonneninsel die Incatreppe sowie die Ruine Pilko Kaina ansehen, fuer den heiligen Felsen, an dem die Entstehungslegende der Inca begann, reichte die Zeit leider nicht aus, da sich dieser im Norden der Insel befindet.



Als wir um 18 Uhr wieder zurueck waren, kauften wir eine Flasche erstaunlich leckeren bolivianiscchen Wein und bestiegen den Cerro Calvario, was in gut 30 Minuten zu schaffen ist, wenn man auch sagen muss, dass die Luft sehr duenn wird und man auch bei geringem Tempo schon ausser Puste kommt. Doch um bei einer Flasche Wein aus Plastikbechern den Sonnenuntergang am Titicacasee zu erleben, lohnt sich der Aufstieg allemal.



Zurueck in Copacabana assen wir verhaeltnismaessig teuer und nicht sonderlich gut zu Abend, wobei uns das wenig stoerte, da die lokale Variante von Cuba Libre dazu sehr gut schmeckte.





Morgen frueh werden wir dann mit einem Minibus zur Grenze fahren und von dort in Peru bis nach Puno weiterfahren, womit mein Aufenthalt in Bolivien schon wieder zu Ende geht. In den lediglich 8 Tagen habe ich, bzw. ab Santa Cruz haben wir trotzdem viel vom Land gesehen. Nach dem Grenzort Quijarro habe ich mich in Santa Cruz mit Ceci getroffen und zusammen waren wir dann in Cochabamba, La Paz, Tiquina und Copacabana.



Besonders auffaellig in Bolivien ist die Armut. Nach meinem persoenlichen Eindruck ist das Land noch aermer als die Mongolei oder Laos, wo man zumindest in den Hauptstaedten hoehere Lebensstandards finden konnte, waehrend in Bolivien eben auch in La Paz viele Bettler, Schuhputzer und elternlose Kinder auf den Strassen zu sehen sind. Der Anteil privater Fahrzeuge ist auch in La Paz minimal, uralte Busse und ueberfuellte Minivans praegen das Strassenbild.



Damit einhergehend sind auch die Preise minimal. Obwohl wir viele Kilometer zuruecklegen mussten, meist Doppelzimmer mit eigenem Bad hatten und uns auch nicht nur von Strassenstaenden, sondern auch in Restaurants ernaehrt haben, sagt meine Statistik, dass ich pro Tag 14,75 EUR ausgegeben habe, womit diese sonst zum Teil sehr stark verfaelschte Statistik meinen Eindruck widerspiegelt, dass Bolivien das bislang preiswerteste Land meiner Reise ist.



Die Menschen hier zu beschreiben, ist einfacher als in vielen anderen Laendern, da der ueberwiegende Teil der Gesellschaft aus einer niedrigen sozialen Schicht stammt und auch das sehr indianische Aussehen so weit verbreitet ist, dass jeder europaeisch aussehende Bolivier fuer einen Touristen gehalten wird. Bolivier sind, vor Allem hinsichtlich ihrer Kleidung meist sehr traditionell gepraegt.



Offensichtlich gehoert Freundlichkeit und Service dabei nicht zu den ureigenen Charakterzuegen des Boliviers, wobei man auch hiervon Ausnahmen findet, wenn man nur lange genug sucht. Aber dass Ceci sich in Copacabana ein Souvenir nicht kaufen konnte, weil der Souvenirladen auf 20 Bolivianos die 5 Bolivianos Rueckgeld nicht herausgeben konnte und der Verkaeufer auch nicht auf die Idee kam, in einem der vielen nahen Geschaefte nach Wechselgeld zu fragen und dass ich von der Post erst zurueck zur Bank musste um Geld klein zu machen, bevor mir dann die Briefmarken zugeworfen wurden und die Verkaeuferin endlich ihr Geschwaetz mit der Verkaeuferin des Geschaeftes nebenan fortsetzen konnte, ist Alles andere als eine Ausnahme.



Aber gerade die Tatsache, dass Bolivien so untouristisch ist und man ueberall das echte bolivianische Leben mitbekommt, macht dies Land so interessant zu bereisen. Das Essen ist unterdessen nicht nur immer sehr guenstig, sondern auch meist sehr schmackhaft und natuerlich saettigend. Zwar wird in La Paz und in Copacabana auch Pizza und Pasta angeboten, doch sind die typisch bolivianischen Gerichte nicht nur frischer und guenstiger, sondern auch deutlich einfacher zu finden.



Das Beste an Bolivien ist aber die Natur. Von tropischen Regenwaeldern im Amazonbassin ueber immergruene bergige, gemaessigte Klimazonen bis zur Hochebene Altiplano mit meist um 4.000 Meter Hoehe und dem dazugehoerigen wunderschoen blauen Titicacasee kann man sehr viel sehen. Aligatoren, viele Vogelarten, Schafe und natuerlich das in der Hoehe allgegenwaertige Lama gehoeren zur Fauna des Landes.



Ich war nicht in Sucre, das einige koloniale Erbstuecke bereithalten soll, daher kann ich nur sagen, dass die Staedt die ich besucht habe von dem einen oder anderen huebschen Plaza und ein paar Kirchen abgesehen, nicht schoen sind. Die vielen Maerkte sind spannend, die Strassenstaende sorgen dafuer, dass man nicht verhungert oder verdurstet und La Paz aus der Vogelperspektive zu sehen, ist grandios, aber auch nur eine der Staedte als schoen zu bezeichnen, waere schlicht falsch.



Ueber die Wirtschaft des Landes kann man nicht viel sagen, da ueberall der Handel die Haupttaetigkeit ist. So wundert es wenig, dass die groesste Fabrik des Landes die Pacena Brauerei in La Paz ist. Trotzdem ist Bolivien ein hochinteressantes Reiseland, wenn man bereit ist, auf den einen oder anderen Komfort zu verzichten.

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