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03.10.2004: (Hanoi (Vietnam)) "Reisetagebuch - 03.10.2004"    [geschrieben von AlexSapp]

Good Morning Vietnam! Konnte ich heute morgen gegen 10.30 Uhr sagen, nachdem die Grenzformalitaeten endlich erledigt waren. Ich hatte keine Probleme mit dem Visum, trotzdem dauerte die gesamte Prozedur inklusive des Checks des Busses ueber eine Stunde. Zuvor hatten wir auf laotischer Seite noch an einem Lokal gehalten, in dem ich dachte, dass es dort Fruehstueck gaebe. Doch ausser einem Tee nahm dort niemand etwas zu sich. Der Aufenthalt von 5 Uhr bis 8 Uhr diente lediglich zum Geldwechsel. Mit meinen umgerechnet nichtmal 20 EUR war ich allerdings sehr schnell fertig.

Die anderen Fahrgaeste packten buendelweise laotische Kip aus, so dass bei jedem Wechselvorgang der gesamte Tisch bedeckt war. Der junge Mann hinter dem Tisch vertraute seinen eigenen Zaehlkuensten mehr als dem Geldscheinzaehlgeraet, welches er nur zur Kontrolle nach zweimaliger Handzaehlung nutzte. So tauschte einer nach dem anderen die Errungenschaften der Geschaeftsreise nach Laos, was wegen der Menge kleiner Scheine eben seine Zeit brauchte.



Zwischen dem Ort und der Grenze mussten wir noch das Stueck Strasse zuruecklegen, welches dazu gefuehrt hatte, dass der Bus nicht nach Vientiane kam. Es wird die Strasse zur Grenze befestigt und dazu wird viel Erde bewegt. Nach 2 Tagen Regen war das Stueck vorgestern unpassierbar und auch wir brauchten heute stellenweise 2-3 Anlaeufe. Zwischendurch mussten alle aussteigen, das Gepaeck auf die Hinterachse verteilt werden und wir mussten schieben helfen, um zur Grenze zu gelangen.



Nachdem wir dann um 1 das an dieser Stelle sehr schmale Land durchquert hatten, hielten wir zum Mittagessen. Typisch vietnamesisch setzten wir uns an einen grossen Tisch, es wurde von Allem etwas bestellt und dann konnten jeder Alles probieren. Ausser mir. Als Fremder musste ich Alles probieren. Falls Froschfleisch aehnlich wie Gefluegel schmeckt, jedoch sehr dunkel ist, habe ich auch Frosch gegessen, ansonsten war es irgend ein Kleingefluegel. Von den fleischigen Platten war noch der Tintenfisch am appetittlichsten zubereitet, wobei man sich auch hier von der Vorstellung genormter panierter Ringe verabschieden muss. Schwein und Rind wurden mit solch dicken Schichten gekochten Fetts serviert, dass das Auge besser nicht mitessen sollte. Aber geschmacklich war es in Ordnung und die Leute waren sehr nett, wenn auch niemand Franzoesisch oder Englisch sprach. Zudem war es angesichts der Mengen an Platten und Schalen mit 1,50 EUR pro Person nicht teuer.



In der Grossstadt Vinh stiegen viele aus und daher wurde beschlossen auch die beiden uebrigen Reisenden, mich und einen jungen Mann, der mit mir in der T-Kreuzung zugestiegen war, in einen anderen Bus zu verfrachten. Dies benoetigte 3 Anlaeufe, da die vorbeifahrenden Busse entweder voll waren oder gar nicht erst anhielten. Jedes mal stiegen wir aus unserem Bus aus, dann wieder ein und schliesslich verfolgten wir einen anderen Bus, ueberholten ihn an einer Stelle, an der sebstmordgefaehrdete Motorradfahrer keinen Ueberholversuch starten wuerden und hielten den Bus so an.



In dem neuen Bus wollte man mir dann nochmal Geld abnehmen, was ich leider ablehnte, da ich gesehen hatte, dass eine Mitarbeiterin des anderen Busses fuer uns bezahlt hat, wozu sie natuerlich auch verpflichtet war, da ich bis Hanoi bezahlt hatte. Haette ich mich auf die Zahlung einer kleinen Summe eingelassen, haette ich aber schon direkt nach dem Einsteigen und nicht erst bei der ersten Pause 2 1/2 Stunden spaeter gemerkt, dass waehrend des vielen Ein- und Aussteigens mein leichtsinniger Fauxpas, einmal erst meinen grossen Rucksack hinauszuhieven, da dieser auf dem Sitz neben mir stand, dazu gefuehrt hat, dass mein Tagesrucksack fuer wenige Sekunden nicht in meinen Augen war. Offensichtlich genuegend Sekunden, um kurz hineinzugreifen und mein Portemonnaie heraus zu fischen.



Im Nachhinein kann ich sogar sagen, wer den Diebstahl begangen hat, da an der Stelle, an der so viele andere ausstiegen, ein Mann zustieg, der wirkte, als gehoere er zum Busunternehmen. Er war dann, auch weil er direkt an der Tuer sass, so freundlich, mir mit meinem Gepaeck "behilflich" zu sein. Zu meiner Erleichterung.



Also kaufte ich bei der Pause keinen Apfel, da ich ja kein Bargeld mehr hatte und fuhr mich aergernd bis nach Hanoi.



Dort wurde ich nahe des 7 Kilometer ausserhalb des Zentrums gelegenen Busbahnhofs von einem jungen Mann angesprochen, der mich an meiner Flagge auf dem Rucksack als Deutschen erkannt hatte. Als Lektor arbeite er an der Universitaet und spreche wegen 2 Auslandssemestern auch Deutsch, was tatsaechlich stimmte. Und zwar mehr als das fuer Haendler uebliche Guten Tag, Auf Wiedersehen und Danke schoen. Er brachte mich mit seinem Motorrad in die Innenstadt und suchte fuer mich ein Hotel, das mir allerdings zu teuer war. Da ich ihm nicht ganz traute, sagte ich, dass ich ab hier selbst ein Hotel finden wuerde.



Er akzeptierte dies, gab mir noch eine Telefonkarte fuer den Fall, dass ich Hilfe braeuchte und schrieb mir auch seine Telefonnummer und email Adresse auf. Er erklaerte mir noch den Weg zur Deutschen Botschaft und bot mir sogar etwas Bargeld fuer den ersten Tag an, bis ich Alles Andere geklaert habe. Dann verabschiedete er sich und fuhr davon, nicht ohne sich zu entschuldigen, dass er die naechsten 3 Tage ausserhalb Hanois taetig sei und ich ihn daher nur per Mobiltelefon erreichen koenne.



Es ist halt nicht einfach, das richtige Vertrauensmittel zu finden, da die Grenze zwischen gesundem Misstrauen und einer arrogant und unfreundlich wirkenden Abschottung zu den Einheimischen schwer zu definieren ist. Als mir ein Fahrgast an der Grenze nach den Gepaeckkontrollen helfen wollte, entriss ich ihm quasi meinen Tagesrucksack, woraufhin er meinen schweren grossen Rucksack zu Bus brachte und ich mit dem kleinen hinterhertrottete.



Ich besorgte mir in Hanoi also mittels Kreditkarte neues Bargeld, liess die EC Karte sperren, schrieb der Sparkasse eine mail, dass ich eine neue EC Karte braeuchte und beantragte online eine neue ADAC Mitgliedskarte. Die 2005er DJH Karte muesste ohnehin in den naechsten Wochen in der Post sein und den Fuehrerschein sowie den Sportbootfuehrerschein muss ich sowie den Personalausweis neu beantragen, wenn ich wieder in Deutschland bin.



Auf meiner Liste steht uebrigens nun unter dem neuen Kartenlesegeraet ein neues Portmonnaie. Ggf. wird es diesmal doch eines zum Umhaengen und unter der Kleidung tragen, obwohl ich das nicht nur unpraktisch, sondern auch unbequem finde. Unter Umstaenden lagere ich auch einfach Alles ausser dem Bargeld aus. Was derzeit einfach ist, da es ja sonst nichts mehr gibt.


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