Weltreise
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02.07.2004: (Tallinn (Estland)) "Reisetagebuch - 02.07.2004" [geschrieben von AlexSapp]
Fast erwartungsgemaess habe ich am Morgen von 3 Stellen unabhaengig voneinander die gleiche Aussage erhalten. Die Hostelleiterin, die ein wenig herumtelefoniert hatte, das Service Center am Busbahnhof sowie das russische Konsulat selbst teilten mir mit, dass nur in Estland lebende Deutsche oder solche mit unbefristeter Aufenthaltserlaubnis ein russisches Visum in Lettland bekommen koennen.
Da ich beides nich habe, bieten sich mir nur 2 Moeglichkeiten:
1. Ich fahre mit dem Ueberlandbus am Wochenende nach Deutschland, beantrage Montag im Konsulat in Hamburg mit Hilfe des Reisebueros Knop ein Expressvisum und fliege Montag oder Dienstag morgen zurueck nach Moskau, was laut Knop tatsaechlich pratisch durchfuehrbar ist
2. Ich verzichte auf Russland, einen grossen Teil der Transsib Strecke, die Insel Olchon und Irkutsk, lasse meine Schwester allein im Zug quer durch Sibierien reisen und fliege von hier nach Ulan Bator, wo ich dann zusteige
Da beide Varianten ungefaehr gleich teuer sind, bzw. die erste sogar guenstiger, da die Unterkuenfte waehrend der Transsibfahrt bereits bezahlt sind und ich mir im Baltikum und der Mongolei 14 Tage Unterkuenfte besorgen muesste, werde ich nach Hamburg reisen und somit waehrend einer Weltreise wieder nach Deutschland zurueckkehren. Vermutlich wuerden meine Eltern und Grosseltern auch jahrelang nicht mit mir sprechen und die rechtlichen Moeglichkeiten einer vollstaendigen Enterbung pruefen, wenn ich meine Schwester allein reisen liesse, obwohl es anders moeglich gewesen waere. Zudem waere es schlicht dumm, auf eine bereits bezahlte Tanssibfahrt inklusive sehr interessanter Zwischenstopps zu verzichten, um in Tallin oder Riga Zeit totzuschlagen.
Da der Eurolines Bus von Riga nach Hamburg bereits ausgebucht war, habe ich erstmal eine Fahrkarte bis Warschau gekauft, wo ich dann einen Bus finden muss, der mich bis nach Hamburg bringt. Da ich aber schon morgen frueh um 10 in Warschau ankomme, habe ich vielleicht sogar noch genuegend Zeit, um mir den Tag ueber die Stadt anzusehen und dann ueber Nacht weiter nach Deutschland zu fahren.
Den fruehen Nachmittag verbrachte ich noch in Tallinn und war dabei bei Leibe nicht der Einzige. Sowohl Lettland als auch Finnland haben Schulferien und so waren in der Altstadt mehr Touristen unterwegs als auf dem Roten Platz in Moskau. Auch englische und deutsche Worte fanden ihren Weg an meine Ohren. Ich muss auch gestehen, dass gerade in der nachmittaeglichen Sonne Tallin sehr reizvoll ist, weshalb ich gerne auch den morgigen Direktbus von Riga aus genommen haette, wofuer ich dann frueh um 8 von Tallin haette losfahren muessen.
Vor der Abfahrt versorgte ich mich noch mit mit Lebensmitteln in einem Dicouter, der vom Aeusseren her wie ein Lidl aussah, vom Ladenbau und Sortiment her ebenfalls Neckarsulmer Zuege aufwies, jedoch Saeaestu Market hiess. Es soll mich jedoch der Schlag treffen, wenn diese Saeaestu Market Kette nicht eine 100prozentige Tochter der Schwarz Gruppe ist. Ich kaufte genug ein, um bis auf einen knappen Euro fuer eventuelle Toilettenbesuche zwischendurch meine restlichen Eestnischen Kronen los zu werden und um fuer Alles geruestet zu sein um weder in Lettland noch in Litauen noch etwas kaufen zu muessen, wofuer ich wieder Geld wechseln muesste.
Meine Familie hat derweil in Kooperation mit Knop Reisen einen spektakulaeren Transsib-Reise-Rettungs-Zeitplan aufgestellt, den ich fuer beaengstigend eng halte. Ich kann in Hamburg bei einem Freund meines Bruders uebernachten und muss dann Montag um Punkt 9 Uhr am russischen Konsulat sein, wo ich mich mit Herrn Knop treffe und wir das Expressvisum beantragen. Dann renne ich zur naechsten Sparkasse, ueberweise die Gebuehren, die fuer ein so kurzfristiges Visum stolze 155 EUR betragen. Ich spurte dann mit dem abgestempelten Beleg zurueck zum Konsulat und bekomme den Pass mit dem neuen Visum ausgehaendigt. Alsdann mache ich mich auf schnellstem Wege zum Flughafen auf, wo ich das hinterlegte Ticket abholen und einchecken muss. Das alles muss innerhalb von weniger als 3 Stunden passieren, da die Aeroflot um 12.20 vom Hamburger Flughafen startet.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen stehen meine Schwester und ich dann, so es wirklich hinhaut, ohne Zugfahrkarten in Moskau, da diese auf dem Postwege abhanden gekommen sind. Aber so weit sind wir ja noch nicht. Zunaechst steht die Durchquerung der baltischen Republiken und Polens auf der Agenda.
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