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18.03.2007: (Dhaka (Bangladesh)) "Bengalische Gastfreundlichkeit und Shopping in Dhaka"    [geschrieben von kirsten]

Urspruenglich war der heutige Samstag als ein echter Sonntag geplant, mit Sightseeing- und Shoppingprogramm. Eigentlich haetten wir es verdient gehabt, denn die letzte Woche war schon extrem anstrengend… Aber dann fanden wir, koennten wir uns doch wenigstens einen halben Tag auf unser Planerdasein besinnen und ein paar Siedlungen anschauen.

Also ging’s auf nach Bhatara, einem grossen Slumgebiet am oestlichen Siedlungsrand von Dhaka. Da keine Strassenkarten dieser Gebiete existieren, mussten wir uns auf unsere vorab angefertigten Google-Earth-Maps verlassen. Die eingezeichneten Strassen stimmten sogar genau mit unseren neu erhobenen GPS-Daten ueberein! Und inzwischen kann ich auch ganz gut mit unserem Fahrer kommunizieren (bame = links, dane = rechts, shoja = geradeaus, dalau = stopp), so dass ich – soweit wir keine englischsprechenden Bangladeshis an Bord haben, den Beifahrersitz inne habe ;).

Das erste Gebiet in Bhatara war ein ziemlich ruhiger Slum, der auch von den Wohnverhaeltnissen her nicht der schlechteste zu sein schien. Es gab noch viele freie Flaechen und zum Grossteil recht stabil wirkende Steinhaeuser. Auch das zweite Gebiet war wesentlich besser als das, was wir bisher gesehen hatten. Eigentlich wollten wir nur ein paar Schritte die Strasse runtergehen, um einen kurzen Einblick zu bekommen, und waren auch schon fast wieder auf dem Rueckweg, da kam eine Frau mit Kind und deutete uns an, ihr zu folgen. Also fanden wir uns ploetzlich inmitten eines Housing Compounds in einer richtigen Vier-Zimmer-Wohnung wieder, die sehr geraeumig und sehr sauber war, mit Slum also nichts mehr zu tun hatte, eher schon Mittelklasse. Dort sassen wir dann alle im Wohnzimmer auf die Sofas und Sessel verteilt, waehrend sich in der Tuer alle Frauen und Kinder der Grossfamilie neugierig um uns versammelten. Wir haben versucht mit Hilfe des Kauderwelsch Bengali ein wenig Bangla-Konversation zu betreiben, aber nur mit maessigem Erfolg, immerhin war am Ende klar wer wie viele Kinder hat…. Es ist erschreckend, wie wenige Leute hier ueberhaupt ein paar Brocken Englisch sprechen! Dann bekamen wir Kekse und Sprite serviert, haben uns noch ein wenig bestaunen lassen und sind dann irgendwann wieder aufgebrochen. Warum genau wir dort sassen weiss ich eigentlich nicht, ich glaube die Familie war (zu recht) stolz auf ihre Wohnung und wollte uns diese gerne zeigen. Hier in Bangladesh sind die Leute generell sehr gastfreundlich und man bekommt wirklich sehr schnell etwas angeboten, das war nicht das erste Mal! Dabei ist man dann immer etwas hin- und her gerissen. Ablehnen kann man nicht, aber zum Teil ist klar, dass die Leute die Sprite extra nur für uns gekauft haben und sich und ihren Kindern so etwas teures normalerweise nicht kaufen können…

Danach sind wir weitere Gebiete abgefahren, aber es war ziemlich schwuel heute und dieses im Auto sitzen und schlechte, volle Strassen lang(sam)fahren macht auf Dauer doch ziemlich muede. Ausserdem war es wieder einmal nach zwei ohne dass wir was anderes als Bananen gegessen hatten (dabei waren wir doch die Geographen schon vor zwei Tagen los geworden, die ja angeblich dafuer bekannt sind, dass sie auf Exkursionen das essen vergessen…). Also haben wir das Hotel Pacific aufgesucht – das hoert sich nach einem ziemlich stylishen Ding an, war aber eher Absteige als stylish… Und dann, endlich, das ersehnte Touriprogramm. Am Pink Palace an den Ufern des Buringanga wurden wir mal wieder zum Fotoobjekt saemtlicher Ausflueglerfamilien. Eine Familie wurde sogar zum Foto auf den Stufen des Palastes regelrecht um uns herum drappiert.

Nach diesem Abstecher sind wir in eine Strasse gefahren, in der Rickshaw-Teile produziert werden und letztlich auch die Rickshaws zusammengebaut werden. Wir wollten Rickshaw-Art kaufen, also die (extrem kitschig) bemalten Bleche der Rickshaws. Ein sehr freundlicher Haendler zeigte uns diverse quietschebunte Exemplare, wir haben ihn noch maechtig runtergehandelt bis er uns wegen unverschämter Preisvorstellungen wegjagen wollte und letztlich so etwa 3 Euro pro Blech bezahlt. Zum Abschied gab es einen freundlichen Haendedruck und dann sogar noch das Angebot eines kuehlen Softdrinks. Spaetestens da wussten wir, wir waren maechtig uebers Ohr gehauen worden, doch drei Euro waren uns die Dinger wert. In der naechsten Strasse haben wir dann übrigens weitere Bleche fuer etwa 1 Euro erstanden… ;(

Danach sind wir drei Frauen zum Banga Bazar, auf dem man sehr günstig Markenklamotten kaufen kann. Im Grunde produzieren alle uns bekannten Marken in Bangladesh, in streng bewachten Textilfabriken, uns war es unmöglich, Zutritt zu einer zu bekommen. Die Klamotten sind eigentlich auch nur für den Export bestimmt, im Land darf nichts davon verkauft werden. Aber man kann ja einfach 2. Wahl-Waren produzieren, und wenn es nur eine falsche Größenauszeichnung ist, und die dürfen dann in Bangladesh verkauft werden. In besagtem Banga-Bazar findet man einen Kleiderstand neben dem anderen, voll mit westlichen Marken und einheimischen Klamotten. Am Eingang stehen junge Frauen, die sich anbieten, den geneigten Kaufinteressenten zu den entsprechenden Ständen zu führen wo seine Wünsche am besten zu erfüllen sein werden. Dies haben wir in Anspruch genommen und wurden so also von Fatima durch den Bazar geführt.

Erst zur Abteilung einheimische Klamotten, wo Kathrin letztlich fündig wurde. Der Kaufpreis wurde uns mit 2.800 Taka genannt, handeln mussten wir selber, da hält Fatima sich raus, bekommt sie doch Provision vom Händler. Andere Preise kennend haben wir darauf 400 Taka Kaufpreis gefordert, in der Erwartung, entweder weggejagt zu werden oder in zähe Verhandlungen zu geraten. Aber nichts von beidem passierte: als wir uns anschickten wegzugehen, hatten wir plötzlich das Kleidungsstück für 400 Taka in der Hand. Weiter ging’s auf der Suche nach schönen westlichen Klamotten, das ist jedoch gar nicht so einfach. Denn es sind zwar alles Markennamen, aber so hochqualitativ ist das meiste dann doch nicht. Nach einer Weile herumirren in diesem Bazar haben wir daher erschöpft aufgegeben und waren froh, Fatima zu haben, die den Weg nach draußen kannte. Sie bekam ein Trinkgeld und hat und dann noch ein Babytaxi zurück zum Hotel organisiert.

Die Einladung zum Abendessen nach Gulshan in die Wohnung von Alonsos Bruder und dessen Frau, die seit einigen Jahren in Bangladesh leben, konnte ich dann leider nicht mehr wahrnehmen, da ich meiner Gesundheit nachgeben musste und mich mit schnell steigendem Fieber besser ins Bett gelegt habe. Schade, ich hätte gerne gesehen, wie man in den besseren Wohnvierteln Dhakas so lebt! Aber dazu habe ich hoffentlich bei meinen weiteren Aufenthalten noch Gelegenheit!

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