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Beiträge  - Auslandsberichte
03.10.2006: (Windhoek (Namibia)) "News aus Deutsch Südwest-Afrika ähhhh NAMIBIA!"    [geschrieben von jmetzler]

Hallo ihr Lieben,

nein, ich bin nicht in den Weiten des Landes verschollen oder sonst einer Unannehmlichkeit zum Opfer gefallen…meine lange Kommunikationsabstinenz ist eher dem spannenden - aber auch anstrengenden - Arbeitsalltag in Kombination mit einem Überangebot an Freizeitaktivitäten im Zivilisationszentrum Namibias - auch bekannt als Windhoek - zuzuschreiben… es besteht also kein Grund zur Sorge  …mir geht es gut!

Ach so, für alle die es noch nicht wissen... ich bin momentan für ein dreimonatiges Praktikum bei der GTZ in Namibias Hauptstadt Windhoek. Tätig bin ich im Schwerpunkt Nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen... genauer gesagt hauptsächlich im Bereich „Biokraftstoffe“...also genau mein Thema . Das Praktikum macht auch super viel Spaß, ich habe eine sehr liebe Chefin (die mich auch mal gerne zur Besprechung ins Cafe Zoo auf Latte Macchiato und Apfelkuchen einlädt…bin ich natürlich sofort dabei ). Ich lerne es gerade auch wieder zu schätzen, wie toll es ist abends nach Hause zu gehen und die Arbeit im Büro zu lassen... auch die Wochenenden bekommen eine ganz neue Qualität  …habe hier bisher unglaublich entspannte, faule Wochenenden verbracht (wer mich kennt weiß, wie ungewöhnlich das für mich ist!).
Auch meine Wohnsituation lässt nichts zu wünschen übrig. Ich wohne sehr nett, mit zwei anderen PraktikantInnen, einem großem Garten, Pool und nicht mal 10 min. zu Fuß von der Innenstadt entfernt. Apropos PraktikantInnen... hier gibt es davon fast 30!!!...womit auch gewährleistet ist, dass ständig was los… alles zusammen also sehr nett! Mir geht es hier in Windhoek momentan wirklich super. Ich bin jetzt seit drei Wochen hier, habe mich von Anfang an wohl gefühlt und wurde direkt überall mit hin geschleppt...wen das so weiter geht, will ich gar nicht mehr zurück ...Na ja, ganz so ist es noch nicht und es gibt auch durchaus einige Punkte, die mich hier stören (dazu später mehr). Zunächst aber mehr zu den angenehmen Seiten des Lebens!
Das Wetter ist toll und noch sehr angenehm. Tagsüber 30 Grad, und nachts meist noch angenehm kühl. Ich bin genau zur richtigen Zeit gekommen, vor einem Monat wurde es nachts wohl noch empfindlich kühl. Jetzt wird es aber kontinuierlich wärmer. Ist ja auch richtig so, schließlich steht hier der Sommer vor der Tür. Die Wärme hier ist übrigens total anders und besser zu ertragen als in Tansania, da die Luft hier wesentlich trockener ist. Nachteil: Ständig trockene, rissige Haut. Insbesondere Lippen und Hände…Na ja, man kann ja nicht Alles haben 
Das kann man allerdings in anderen Bereichen, wie z.B. wenn es ums essen geht. Ich will an dieser Stelle nur mal ein paar Stichpunkte nennen: Shopping-Malls, südafrikanische Supermarktketten, deutsche Markenprodukte, Restaurants und Cafes für jeden Geschmack, Kuchenauswahl, wie man es aus Deutschland kennt, leckeren Milchkaffee, Vollkornbrot…habe ich noch was vergessen? Was will man mehr?

Krass ist nur, wie „deutsch“ hier alles ist... das fängt schon bei der Sprache an: Ich spreche hier mehr deutsch als englisch. Das hängt natürlich auch mit den vielen deutschen PraktikantInnen und GTZ-KollegInnen, ist aber vor allem auch dem deutschen kolonialen Erbe zuzuschreiben, dass sich anders als in Deutsch-Ostafrika ziemlich gut erhalten und durchsetzten konnten. Was sich nicht nur in der Sprache bemerkbar macht, sondern zu einer eigenen „Süd-Wester“-Kultur geführt hat (der Ausdruck „Süd-Wester“ kommt noch aus der zeit, als das Fleckchen Erde hier Deutsch-Südwest-Afrika hieß und bezeichnet die zu dieser Zeit hier sesshaft gewordenen Deutschen, die mittlerweile schon in der –zigten Generation hier leben und eine eigene Kultur aufgebaut haben). So gibt es hier z.B. ein Oktoberfest und das älteste Café in Windhoek heißt Café Schneider und hat den Flair eines altmodischen, deutschen Dorfcafés…äußerst beliebter Treffpunkt!
Windhoeks Innenstadt ist ein Opfer der Moderne, Stadtplanungssünden ohne Ende! An den wenigen erhaltenen kolonialen Gebäuden kann das einstige Flair der Hauptstadt in Gedanken wiederbeleben, lässt aber die Verbrechen an der Stadtsilhouette umso deutlicher in Erscheinung treten: Shopping-Malls und 70-80er Jahre Chic bestimmen das Bild. Dazwischen Straßen riesigen Ausmaßes….die USA lässt grüßen! Das Zentrum Windhoeks lässt einen gerne vergessen, dass dies nur ein verschwindend kleiner Ausschnitt dessen ist, was Namibia ausmacht
Ziemlich erschrocken habe ich mich über den noch immer sehr verbreiteten Rassismus, ein Überrest der Apartheidszeit, als Namibia von Südafrika besetzt war. Schwarze und Weiße leben in weiten Teilen des Alltags immer noch in ziemlich getrennten Welten…heute allerdings weitestgehend freiwillig.

Dies soll vorerst als „kurzer“ Überblick über meine ersten Eindrücke von Namibia uns vor allem Windhoeks genügen. Demnächst gibt es dann mehr Informationen zu einzelnen Themen und vom Rest des Landes.

Bis bald und liebe Grüße aus der Sonne,
Jasmin

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