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22.01.2006: (Dar es Salam (Tanzania)) "Weihnachtliches und weniger Weihnachtliches aus Afrika"    [written by jmetzler]

Vielen lieben Dank für die vielen Weihnachts- und Neujahrgrüße, die ihr mir habt zukommen lassen. Hat zwar teilweise etwas gedauert, bis ich die Grußkarten öffnen konnte, habe mich aber sehr über eure Mails gefreut!
Es ist schon wieder eine ganze Weile her, seit ich euch das letzte Mal geschrieben habe und es gibt einiges zu berichten…


Weihnachten in Afrika



Na ja, was soll ich sagen... die äußeren Umstände haben dazu geführt, dass Weihnachten dieses Jahr doch etwas anders war, als gewöhnlich. Gleichzeitig war es dann aber doch auch sehr schön und „traditionell“. Hört sich Alles etwas widersprüchlich und verwirrend an, ich weiß, aber ihr werdet gleich verstehen, was ich mit dieser Beschreibung meine. Zunächst hatten wir in der Vorweihnachtszeit damit zu kämpfen, dass bei 35°C, Sonnenschein und Palmen für mitteleuropäischen Geschmack nicht unbedingt dazu führt, dass weihnachtliche Stimmung aufkommt. Um dafür zu sorgen, dass sich das Heimweh über die Feiertage in Grenzen hält, hatten Sarah und ich dafür gesorgt so weit wie möglich heimische Verhältnisse herzustellen. So begaben wir uns dann nach der Ankunft von Frank und Michael in Dar auf dem schnellsten Wege mit der Eisenbahn nach Mbeya, einer kleinen Stadt im Hinterland Tansanias. Mbeya liegt in den Bergen und zeichnet sich durch angenehme Temperaturen von deutlich unter 30°C aus. Außerdem gibt es hier auch Nadelbäume (…die verdammt an Weihnachtsbäume erinnernJ). In Mbeya haben wir uns in einer gemütlichen Wohnung (mit Küche, Wohnzimmer und drei Schlafzimmern) der schweizer Mission niedergelassen, erkundeten bei mehreren Wanderungen mit dem ortlichen Cultural Tourism Program „Sisi kwa Sisi“ die Umgebung und haben Weihnachten gefeiert….na ja, um korrekt zu sein, ganz so schnell ging es dann doch nicht: zuerst hatte ich noch mit einer kleinen Malaria-Attacke zu kämpfen, die mich seit unserem Aufbruch aus Dar beschäftigte. Nach anfänglichem Glauben an einen grippalen Infekt zog ich es dann doch vor, in Mbeya einen Arzt aufzusuchen, denn das Fieber wollte nicht weggehen. In der Klinik diagnostizierten sie dann MALARIA… meine erste Malaria! … Ich weiß, ist eigentlicht kein Grund zur Freude, aber nach der Unsicherheit der letzten Tage war es eine Erleichterung Gewissheit zu haben, zumal es mir an diesem Tag schon wieder besser ging. Nachdem ich meine erste Ration Tabletten genommen hatte bin ich dann auch erst mal mit den anderen wandern gegangen. Den dritten Wandertag habe ich mir dann geschenkt, da ich gemerkt habe, dass meine körperliche Verfassung doch etwas zu wünschen übrig ließ. Nach etwas Erholung war ich dann aber pünktlich zu Weihnachten wieder fit.



So, nach diesem kleinen Exkurs über meine Krankenakte, nun aber zu Weihnachten… Wo soll ich anfangen? Abgesehen davon, dass wir keinen Schnee und winterliche Temperaturen hatten und nicht im Kreise unserer Familien feiern konnten, hatten wir Alles, was man sich für ein Weihnachtsfest wünschen kann: Leckeres selbstgekochtes Essen, Wein, diverse nützlicher Geschenke (z.B Mzungu-Tshirts für die Jungs, PIT-Tshirts für Sarah und mich, Bücher, …), selbstgebackene Weihnachtskekse aus Deutschland (vielen lieben Dank an Oma und Patricia) und aus Mbeya (Maismehlkekse!), eine Weihnachtsgeschichte vom Weihnachtselch (Danke an Frank fürs vorlesen), Weihnachtsmusik von einer kleinen Drehorgel und einen geschmückten Tannenbaum vor dem Haus. Hatten auf jeden Fall einen tollen Abend und haben lustige Kurzflme gedreht, die ich euch gerne schicken würde, die aber leider zu groß sind.



Silvester am Strand



Silvester gestaltete sich dann im Gegensatz zum recht traditionellen Weihnachtsfest etwas alternativer. Nach einem ausgiebigen Kochaktion im Mabibo-Hostel haben wir uns zusammen mit einer ganzen Horde Wazungus zum Coco Beach in Dar aufgemacht. Dort haben wir dann eine sehr entspannte Nacht mit beachfire, Wellenrauschen, Musik, Feuerwerk von den weiter entfernt liegenden großen Hotels und einigen Tusker, Safari, Serengeti, Kilimanjaro und Konyagi verbracht. Um Mitternacht wurde es für eine halbe Stunde etwas voller am Strand, da einige tansanische Familien aus der nahegelegenen Bar zu uns stießen, ansonsten waren wir aber weitestgehend alleine. Alles in allem eine sehr gelungene Silvesternacht…zumindest für den Großteil der Beteiligten.



Gegen morgen, als Sarah uns ich bereits den Rückweg angetreten hatten wurde dann nämlich noch Mozarts Rucksack und Carlos CD-Player geklaut. Dumm gelaufen! Da niemand mehr richtig auf die Sachen aufgepasst hatte, war es aber auch ein leichtes Spiel für die Diebe, die dann auch blitzschnell mit ihrer Beute verschwunden waren.



Sansibar die Zweite



Nachdem Weihnachten und Silvester gut über standen waren, ging es dann zusammen mit Frank und Michael weiter nach Sansibar, wo wir auch mit einiger Verspätung eintrafen. Da die Fährtickets für den geplanten Überfahrtstag schon vergriffen waren, haben wir kurzerhand beschlossen zu fliegen. Ging unglaublich fix: 15min. Flugzeit, kürzester Flug meines Lebens …ich weiß, nicht wirklich nachhaltig, was mir an diesem Tag aber totla egal war. Ich wollte nur noch so schnell und stressfrei wie möglich ankommen. Der Aufenthalt auf Sansibar war wieder sehr angenehm und entspannt. Allerdings ist es schon krass, wie die historische Stone Town von Sansibar mit Touristen überlaufen ist. So viele Touris sieht man nicht mal in Arusha, was zusammen mit Sansibar die Standard-Touri-Tour darstellt: Flug zum Kilimanjaro-Airport bei Arusha, mehrtägige Safari in den Nationalparks durch die nördlichen Parks, Flug nach Sansibar, mehrtägiger Aufenthalt in der Stonetown mit Badeurlaub und Spicetour…Ich kann mich gerade nicht ganz zügeln und es kommen hier wohl einige Vorurteile durch… Allerdings war es schon ein ganz schöner Gegensatz zu meinen bisherigen Erfahrungen in Tansania, als wir uns am letzten gemeinsamen Abend den Sonnenuntergang auf der Terrasse des Africa House-Hotels angesehen haben. Zum Coktail gab es dort eine schrecklich lächerliche Band, die am laufenden Band „typisch“ afrikanische Musik spielten und eine riesige Horde ziemlich peinlicher Voll-Touris, die so ziemliche jeglichem Klischee erfüllen.



…und mal wieder…Vertiefungsentwurf



Nach ein paar Tagen in Dar ging es dann auch schon wieder weiter nach Arusha. Dieses Mal, um Ortserkundung und Inteviews für unseren Vertiefungsentwurf durchzuführen. Gegen unsere Erwartung hat das auch Alles wunderbar funktioniert und wir haben fünf Schulen in Dörfern des Monduli District – gehört zur Region Arusha – besucht, um sie zu ihren Erfahrungen mit dem Anbau der Jatropha-Pflanze zu befragen. Zum Glück hatten wir von KAKUTE – der zuständigen NGO – einen Wagen mit Fahrer gegen Bezinkosten zur Verfügung gestellt bekommen. Auch gut, dass KAKUTES Sekretärin mitkam, die gutes Englisch spricht. Entgegen erster Aussagen, trafen wir in den Primary Schools nämlich keinen einzigen Lehrer mit ausreichenden Englischkenntnissen an.

So musste Alles schön hin- und her übersetzt werden, was ganz schön lange dauerte. Anzumerken ist, dass in allen Primary School Englisch auf dem Stundenplan steht. Man braucht sich also keine Illusionen über die Qualität dieses Unterrichts zu machen (…immerhin lernen die Kinder noch genug um einen mit „give me money“ zu begrüßen…). Also auch kein Wunder, dass unsere KlassenkameradInnen an der Uni teilweise so große Probleme haben sich in Englisch zu verständigen.



Nachdem wir jetzt wieder zurück in Dar sind, versuchen Sarah und ich die verbleibenden gemeinsamen 11/2 Wochen (Sarah fliegt am 01.02 zurück) zu nutzen, um mit unserem Verteifungsentwurf so weit wie möglich voranzukommen. Fertig werden wir definitiv nicht. Wahrscheinlich werden wir im Frühjahr oder Sommer noch eine Arbeitswoche in Sevilla einlegen (Sarah wird das Sommersemester ja in Sevilla verbringen).



So, dass reicht jetzt wieder einmal. Sorry, wenn ich einmal angefangen habe zu schreiben, kann ich mich immer kaum zügeln J. Machts gut und bis bald …ich bin ja noch bis Ende Februar in Tansania und werde euch natürlich weiterhin auf dem Laufenden halten,

liebe Grüße,



Jasmin

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