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Beiträge  - Auslandsberichte
01.11.2005: (Dar es Salam (Tanzania)) "Habari za jioni - Guten Abend!"    [geschrieben von jmetzler]

Nach einer unglaublich langen Kommunikationspause - sorry!!! - gibt es jetzt endlich wieder ein paar News aus meinem Leben in Tansania. Mittlerweile ist unglaublich viel passiert, der Alltag hat sich breit gemacht, gleichzeitig gibt es aber immer noch unglaublich viel zu entdecken und es wird nie langweilig… im Gegenteil: ich habe das Gefühl die Zeit fliegt nur so an mir vorbei (1 ½ Monate sind schon um L).

Uni-Erlebnisse oder der Kampf mit dem Gewissen…



Wir kamen nach Dar, um zu studieren. Uns war zwar klar, dass der Stoff für uns nicht wirklich anspruchsvoll sein würde (sind hier im 3ten Studienjahr, in Deutschland im 5ten), allerdings wird uns erst langsam klar was es bedeutet in einem Entwicklungsland zu studieren und wie dankbar wir um unsere Ausbildung in Deutschland sein können.



Alles fing damit an, dass in der ersten Woche kaum Studis und Lehrende anwesend waren und in der zweiten Woche von studentischer Seite gestreikt wurde, da es Probleme mit der Abwicklung und Auszahlung der staatlichen Studienbeihilfen (ähnlich dem deutschen BAföG) gab. Da die meisten Studis davon abhängig sind, konnten viele gar nicht erst anreisen oder mussten arbeiten, um die Unterkunft und Essen bezahlen zu können. Als dann in der dritten Woche der Unterricht losging, erwartete uns einiges Ungewohnte… Was uns aber neben den Vorlesungen mit Vordiplomsniveau (in Environmental Planning and Management II wurde uns der Nahrungskreislauf und der Wasserkreislauf erklärt, was für unsere tansanischen KommillitonInnen durchaus neuer Stoff war!!!), zwischenzeitlicher Kommunikation auf Suaheli und einem FH-mäßigen Stundenplan und Klassenverband am meisten verwunderte und zur Verzweiflung brachte, war und ist die Arbeitseinstellung und -methoden unserer lieben KlassenkameradInnen: Zu Gruppentreffen kommt bestenfalls die Hälfte, der Rest fehlt unentschuldigt. Treffen gestalten sich dann oft derart, dass zu fünft ein Dokument gelesen und ausgewertet wird. … Informationsbeschaffung dauert hier um einiges länger als in Deutschland (miserable Bibliothek, schlechter Internetzugang,…Fazit: viel Improvisation und Kreativität gefragt :-).



Interessant ist auch die Tatsache, dass wir nun schon zum zweiten Mal innerhalb der letzten Wochen unseren District (ähnlich den deutschen Regionen) für unsere Projektarbeit gewechselt haben. Natürlich immer dann, wenn schon mit der Arbeit zum einen District begonnen wurde. So weiß ich nun etwas zu Landwirtschaft in Tarime, zur Bevölkerungsentwicklung in Kibaha und demnächst dann auch etwas über Mvomero. Mal schauen, was sich nächste Woche für Neuigkeiten ergeben, denn die Entscheidung ist noch nicht endgültig. Wir sollen aber trotzdem schon mal mit der Arbeit anfangen…



Um aber beim bewerten Grundsatz „think positiv" zu bleiben, möchte ich dann doch noch hinzufügen, dass wir immerhin einen Einblick in afrikanische Mentalität („take it easy and relax") bekommen und lernen mit den vorhandenen Schwierigkeiten umzugehen…was uns noch nicht immer gelingt, aber besser wird :-)



Freizeitmöglichkeiten…



Gibt es hier viele, meist fehlt nur die Zeit sie zu nutzen. Angefangen beim Uni-Freibad (wo ich fast jeden Tag meine Bahnen ziehe und super den Uni-Frust vergessen kann), über das Kino in Mwenge (wo gerade das Europäische Filmfestival stattfindet für das man keinen Eintritt bezahlen muss), diversen Weggehmöglichkeiten fürs Wochenende, Uniparties, eine Auswahl an schönen Stränden quasi direkt vor der Haustür (traumhafte Sandstrände zum wohlfühlen und entspannen und manchmal auch von einer Herde Vierbeinern heimgesucht werden)… Darüber hinaus natürlich noch ein unglaublich großes, abwechslungsreiches Land, das es zu entdecken gilt. Leider hatten wir dafür noch nicht so viel Zeit. Mehr dazu also später.



Leben zwischen den Welten…ist nicht global sondern lokal zu verstehen …



…und ist trotzdem eine kleine Herausforderung: Einerseits sind da die Uni und unserer tansaniascher classmates über die wir einen Einblick in die akademische Welt Tansanias bekommen (siehe auch Uni), andererseits aber auch die Wazungu-Community (Wazungu = Suaheli-Wort für „Weiße") an der Uni... Dominiert von einem großen Anteil (vor)lauten US-AmerikanerInnen auf Tansania-Mission…Ganz schön krass!! Andererseits von Zeit zu Zeit auch sehr angenehm sich mal mit anderen Weißen auszutauschen und es gibt durchaus auch ein paar sehr nette Austauschstudis. Trotzdem bin ich froh im Mabibo-Hostel zu wohnen, wo wir gerade mal sechs Weiße sind und deshalb wesentlich einfacher in Kontakt mit tansanischen Studis kommen. Sobald man sich mit dem Dalla Dalla von der Uni entfernt, fällt einem auf, was für ein behüteter Ort die Uni ist… so weit entfernt vom Leben des Durchschnittseinwohners von Dar. Gut, dass ist in Deutschland auch nicht anders, hier nimmt dieser Unterschied aber andere Dim ensionen an. Die Armut und das Leben am Existenzminimum, mit dem viele Menschen zu kämpfen haben, sind richtig zu spüren. Auf der anderen Seite tummeln sich in Dar auch eine Vielzahl Mitglieder der Internationalen EZ-Community bzw. der High-Society Dars. Ist ganz schön krass, in was für eine Welt man plötzlich eintauchen kann… ab und zu aber auch ganz angenehm :-) . Als wir z.B. beim gtz-Workshop zum Thema „Biofuels for Transportation" (wir haben Protokoll geschrieben und fotografiert und einige Kontakte für unseren Vertiefungsentwurf geknüpft) im Kilimanjaro-Hotel waren, haben wir uns an den tollen Toiletten und dem umfangreichen Buffet erfreut. Am Seacliff-Hotel gibt es z.B. leckeren Cappucino und Latte Machiatto und in der französischen Bäckerei bekommt man tollen Apfelkuchen. Eine weitere Welt für sich erwartet einen, wenn man nach Bagamoyo fährt (ehem. Hauptstadt von Deutsch-Ostafrika und eine Stunde von Dar entfernt an der Kü ste gelegen). Wir waren dort beim Musik- und Tanzfestival, dass jährlich von der in ganz Ostafrika bekannten Kunstakademie organisiert wird. Aus den genannten Gründen und der unglaublichen Ruhe und Gelassenheit, die der Ort ausstrahlt, ist Bagamoyo ein Treffpunkt der Künstler-Community und perfekt zum entspannen und relaxen: Ein tolles Kontrastprogramm zum stressigen Dar!



Erinnerungen - Bilder von euch!!!



Jeden Tag erfreue ich mich der vielen vertrauten und netten Gesichter, die mich von meinem Schreibtisch aus anschauen J …leider habe ich nur eine begrenzte Anzahl an Bildern mitgenommen, habe aber noch eine Menge Platz, der nur darauf wartet mit deinem Bild gefüllt zu werden. Also, nicht lange warten, sondern ein Bild schicken. Ich freue mich J und verspreche Jedem/r, der/die an mich denkt eine kleine Überraschung… Bitte nicht falsch verstehen, dies soll weder Erpressungs- noch ein Bestechungsversuch sein.



Werde mich bemühen in den nächsten Wochen regelmäßiger zu schreiben, damit ich eure Aufnahmefähigkeit nicht überlaste ;-)







Kwaherini.



Jasmin]

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